WAZ: Sucht im Alter: ein Tabuthema. Kommentar von Ute Schwarzwald
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täglich zwei Flaschen Rotwein zu trinken. Vergleichsweise munter
starb er 82-jährig, vermutlich an einem Herzinfarkt. Doch was Goethe
gegeben war, ist eben nicht jedem gegeben. Weil sie allein sind und
traurig, greifen heute viele alte Menschen zur Flasche oder zur
Tablette, im schlimmsten Fall zu beidem. Und viele leiden darunter
und daran.
Doch: Suchtprobleme sind lösbar, glauben die Experten. Man muss
sie nur erkennen. Süchtige Senioren sind genauso erfinderisch wie
jugendliche Junkies, wenn es gilt, das Problem zu vertuschen. Aber
die alleinstehende Witwe oder der kinderlose Rentner fliegen damit
weniger rasch auf als der 45-jährige Familienvater, der jeden Tag an
seinem Arbeitsplatz erwartet wird. Viel zu lange war das Thema "Sucht
im Alter" zudem eines, über das man nicht sprach. Manche Ärzte
machen da bis heute keine Ausnahme.
Weshalb, so Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle
für Suchtfragen, das eigentliche Problem womöglich nicht das ist,
dass sich Krankenkassen schlicht weigern, einem Ü-60-Alkoholiker die
Reha zu zahlen. Wäre das wirklich der Fall, es wäre ein Skandal. Aber
vielleicht habe dem alten Herrn auch einfach niemand gesagt, dass er
zu viel trinkt und dass er dringend Hilfe braucht. Wäre das der
Fall, es wäre eigentlich nicht weniger furchtbar.
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Datum: 09.08.2010 - 19:38 Uhr
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