Rheinische Post: Die vergessenen Sarrazin-Wähler
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Der "Sarrazin-Debatte", die eigentlich eine Integrations-Debatte
sein sollte, verdanken wir auch die Erkenntnis, dass es eine
Gemeinschaft "Golf spielender Sozialdemokraten" gibt. Diese will den
Genossen Sarrazin vom Spielbetrieb ausschließen. Sein Handicap ist zu
groß: Er legt sozialdemokratische Lebenslügen offen - die von der
multikulturellen Gesellschaft ebenso wie die, dass staatlich
organisierte Umverteilung jedes Problem löst. Ähnlich bürgerfern wie
golfende Sozialdemokraten wirkt der Umgang der politischen Klasse mit
der von Sarrazin angestoßenen Diskussion. Wenn der SPD-Chef nun nach
einem Aktionsplan Integration ruft, besagt das vor allem eines:
Bisher gab es diesen nicht. Denn wenn nicht gerade der Sarrazin ruft,
wird diese Debatte schlicht nicht geführt. Das ignoriert die
Alltagserfahrungen vieler Deutscher und auch vieler hier lebender
Ausländer. Sie fühlen sich nicht wahrgenommen. Die wachsende Zahl der
Nichtwähler ist dafür ein Beleg, die Zustimmung für eine fiktive
"Sarrazin-Partei" ein Fanal. Schon einmal, 1992/1993, hat die von der
Politik verdrängte Asyldebatte zu einem vorübergehenden Hoch der
populistischen Rechten geführt. Das müssen Merkel, Gabriel und Co.
sorgfältiger in den Blick nehmen. Denn indem sie den Kritiker
abdrängen, entziehen sie der Kritik nicht ihren wahren Kern.
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Datum: 05.09.2010 - 19:29 Uhr
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