Pressemitteilung 30. Deutscher Naturschutztag - Frischer Wind und weite Horizonte
ID: 268008
Pressemitteilung 30. Deutscher Naturschutztag
Frischer Wind und weite Horizonte
Vorbemerkung
Stralsund, 1.Oktober 2010: Mit der Verabschiedung eines Forderungskataloges an die Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ging heute der 30. Deutsche Naturschutztag in Stralsund zu Ende. Damit reagieren die rund 600 Fachleute des Deutschen Naturschutzes auf die enttäuschende Bilanz im Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt (IJB) 2010. So konnte die Abnahme der biologischen Vielfalt weltweit und auch in Deutschland nicht gestoppt werden. Außerdem werden der Klimawandel und die Rohstoffkrise immer bedrohlicher für die Natur.
Nach Ansicht der Naturschutzfachleute muss in den fünf Handlungsfeldern Flusslandschaften und Moore, Meeres- und Küstennaturschutz, ökologische Netzwerke, nachhaltige Landnutzung sowie ökonomische Leistungen der Natur dringend gehandelt werden. So müssen beispielsweise Moorschutzprogramme etabliert, der Raubbau in den Meeren gestoppt, die Agrarpolitik reformiert und die Lebensräume besser vernetzt werden.
Flusslandschaften und Moore: Lebensadern und natürliche Speicher erhalten!
In Deutschland sind fast alle Flusslandschaften und Moore dramatisch verändert worden. Damit sind massive Auswirkungen für die Tier- und Pflanzenwelt und den Wasserhaushalt verbunden.
Der DNT fordert
alle noch intakten Flussauen sind dauerhaft zu sichern und den Flüssen ist wieder deutlich mehr Raum einzuräumen.
Es sollen in allen betroffenen Bundesländern effektive Moorschutzprogramme entwickelt und umgesetzt werden.
Moor zerstörende Nutzungen (z. B. Palmölanbau vor allem in Südostasien) dürfen keinerlei Unterstützung erfahren und sollten international geächtet werden.
Meeres- und Küstennaturschutz: Plünderung der Meere stoppen!
Alle Weltmeere sind steigenden Belastungen durch Schad- und Nährstoffe und einer konti-nuierlich zunehmenden Industrialisierung ausgesetzt. Es findet eine fast flächendeckende Plünderung der natürlichen marinen Ressourcen vor allem durch die umfassende Überfischung statt.
Der DNT fordert
alle verfügbaren Instrumente dafür einzusetzen, umfangreiche Schutzbestimmungen für die Weltmeere und ihre Küsten international zu verhandeln und völkerrechtlich verbindlich in Kraft zusetzen. Eine der Nachhaltigkeit verpflichteten Reglementierung der Fischerei und sonstiger Meeres- und Küstenressourcen-Nutzungen ist umzusetzen.
Beim anstehenden Ausbau der Offshore-Windenergie ist sicherzustellen, dass er naturver-träglich gestaltet wird.
Ökologische Netze: Aufbau einer grünen Infrastruktur für Europa!
Täglich werden naturnahe Lebensräume weiter auf inselartige Restbestände zurückgedrängt und ökologische und genetische Austauschprozesse vor allem durch Zerschneidung weiter eingeschränkt.
Der DNT fordert
ein länderübergreifendes Biotopverbundsystem auf mindestens 10 % der Landfläche ist zu entwickeln und rechtlich zu sichern. Dem Aspekt des Biotopverbunds ist bei allen künftigen raumrelevanten Planungen eine besondere Aufmerksamkeit entgegen zu bringen.
Ökonomische Leistungen der Natur: Perspektiven für Neue Märkte?
Ohne die Leistungen der Natur wäre kein Leben auf der Erde möglich. Natur als öffentliches Gut wird übernutzt und zerstört. Politik, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbrau-cher berücksichtigen noch viel zu wenig den vielfältigen Nutzen des Erhalts der biologischen Vielfalt.
Der DNT fordert
den Wert der Ökosystemleistungen und der biologischen Vielfalt stärker als bisher zu erfas-sen, bekannt zu machen und zu honorieren. Dies gilt insbesondere für die Berücksichtigung in den gesamtwirtschaftlichen Bilanzierungen. Es bedarf im stärkeren Maße auch ökonomi-scher Anreize für den Erhalt und den pfleglichen Umgang mit Natur.
Nachhaltige Landnutzung: Agrarpolitik reformieren ? naturnahe Waldwirtschaft verstärkt fördern!
Die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland ist in weiten Teilen nicht naturverträglich und die derzeitigen Intensivierungstendenzen (Stichwort Biomasse und Flächenkonkurrenzen) drohen diese Situation noch zu verschärfen.
Der DNT fordert
eine ökologische Neuausrichtung der GAP ab 2014. Es ist eine flächendeckende Grundsi-cherung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft zu erreichen und Naturschutzmaß-nahmen stärker als bisher auch in landwirtschaftliche Intensivregionen zu integrieren.
Bei den Erneuerbaren Energien dürfen die gesetzlichen Regeln und Förderbestimmungen einem naturverträglichen Ausbau nicht entgegenstehen. Dies ist bei der anstehenden EEG-Novelle, z. B. durch eine entsprechende Ausgestaltung des Bonus für nachwachsende Roh-stoffe, sicherzustellen.
Für den Bereich Forstwirtschaft sind eine verstärkte Förderung der naturnahen Waldwirt-schaft und eine konsequente Fortführung des Waldumbaus hin zu standortheimischen Laubmischwäldern. Dieser ist u. a. auch durch Waldumweltmaßnahmen im Rahmen der GAP-Reform zu fördern. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt ist im Bereich Wald zügig umzusetzen, wonach 5 % der Wälder einer natürlichen Waldentwicklung zu überlassen sind.
Naturerbe: Nationales Naturerbe sichern und fortschreiben
Ein Meilenstein für den Naturschutz war der Beschluss der Bundesregierung zur Sicherung des Nationalen Naturerbes. 125.000 ha national bedeutsame Naturschutzflächen ("Tafelsil-ber der Deutschen Einheit") sind vor der Privatisierung zu schützen.
Der DNT fordert
eine zügige Übertragung der noch nicht übertragenen Flächen der in dieser und der vergangenen Legislatur festgelegten Gesamtflächenkulissen des Nationalen Naturerbes. Der DNT fordert eine Fortschreibung bei der Sicherung des Nationalen Naturerbes.
Zusätzlich zu der o. g. beschlossenen Flächenkulisse muss aktuell eine Lösung für die Sicherung der national bedeutsamen Flächen (14.000 ha) der Kyritz- Ruppiner Heide (sog. Bombodrom) gefunden werden.
Fazit
Die Sicherung der biologischen Vielfalt als unverzichtbare Grundlage für alles menschliche Wirtschaften und alle gesellschaftlichen Entwicklungen ist Staatsaufgabe. Die Erfüllung dieser Staatsaufgabe erfordert einen Stopp des Personalabbaus in den Naturschutzverwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen und eine ausreichende Ausstattung mit notwendigen Ressourcen.
Der Naturschutz in Deutschland steht vor vielfältigen Herausforderungen. Der 30. DNT ap-pelliert an alle gesellschaftspolitischen Akteure (z. B. Kirchen, Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie Sportorganisationen) ihre Potenziale und Stärken einzubringen und die gestellten Forderungen zu unterstützen.
Forderungen des 30. Deutschen Naturschutztages
01. 10 2010
Frischer Wind und weite Horizonte
Vorbemerkung
Durch gemeinsame Anstrengungen vieler Akteure ist der Naturschutz in den letzten Jahr-zehnten wichtige Schritte vorangekommen. Jedoch ist das Erreichte noch nicht das Erreich-bare. Die Abnahme der biologischen Vielfalt konnte weltweit aber auch in Deutschland nicht gestoppt werden; eine enttäuschende Bilanz für das Jahr 2010, dem "Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt". Zum Sterben der Arten und dem Verlust an Lebensräumen kom-men Klimawandel und Rohstoffkrise. Eine Anpassung der ökonomischen Rahmenbedingun-gen und Anreize für neue Lebensstile sind daher zentrale Diskussionspunkte einer zukunfts-orientierten, auf den Erhalt natürlicher Ressourcen ausgerichteten und gesellschaftlich ge-rechten Umweltpolitik.
Der Deutsche Naturschutztag greift aktuelle Fragen auf und dient als lebendige Plattform zur Vermittlung von aktuellem Fachwissen, der Schärfung unseres Problembewusstseins und zum Erfahrungsaustausch. Der Deutsche Naturschutztag ist damit wichtiger Impulsgeber in einer Zeit, die auch im Naturschutz die Entwicklung von Innovationen verlangt. Der 30. Deut-sche Naturschutztag reagiert mit seinen Forderungen zu den diesjährigen Schwerpunkthe-men Flusslandschaften und Moore, Meeres- und Küstennaturschutz, ökologische Netzwerke, nachhaltige Landnutzung sowie ökonomische Leistungen der Natur und möchte mit frischem Wind die notwendige Neuausrichtung gesellschaftspolitischer Horizonte vorantreiben.
Flusslandschaften und Moore: Lebensadern und natürliche Speicher erhalten!
In Deutschland sind fast alle Flusslandschaften dramatisch verändert worden. Dies hat nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt gravierende Folgen, sondern auch massive Auswirkungen auf den Wasserhaushalt. Die großen Überflutungen an Oder, Elbe oder Rhein sind hier deutliche Warnsignale. Moore gehören in Deutschland zu den am meisten gefährdeten Ökosys-temen. Durch eine großflächige, nicht nachhaltige Nutzung und die dadurch verursachte Torfzersetzung tragen sie zudem erheblich zur Belastung der Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen und zur Eutrophierung von Oberflächengewässern bei.
Intakte und regenerierte Moore können ergänzend zu ihrer Bedeutung für die Biodiversität aufgrund ihrer Kohlendioxid- und Stickstoff-Speicherfunktion einen erheblichen aktiven Bei-trag zum Klimaschutz leisten.
Der DNT fordert daher, dass alle noch intakten Flussauen dauerhaft gesichert werden; überall dort, wo es noch möglich ist, gilt es den Flüssen wieder deutlich mehr Raum einzu-räumen. Hierdurch werden nicht nur positive Effekte zum Erhalt der Biodiversität erreicht, sondern auch ein wichtiger Beitrag zu Wasserrückhaltung und Hochwasserschutz geleistet.
In allen betroffenen Bundesländern sollten effektive Moorschutzprogramme (wie z. B. in Mecklenburg-Vorpommern) entwickelt und umgesetzt werden. Darüber hinaus muss die Agrarförderung der Gestalt modifiziert werden, dass geschädigte Moore soweit möglich regene-riert und nicht nachhaltige, Moor zerstörende Nutzungen umgestellt oder aufgegeben werden können. Die Moorzerstörung und besonders auch der Torfabbau müssen auch international gestoppt werden. Hierzu muss z. B. im Gartenbau umgehend auf Ersatzstoffe umgestellt werden. Gegebenenfalls müssen dazu finanzielle Anreizinstrumente geschaffen werden. Moor zerstörende Nutzungen (z. B. Palmölanbau vor allem in Südostasien) dürfen keinerlei Unterstützung erfahren und müssen international geächtet werden.
Meeres- und Küstennaturschutz: Plünderung der Meere stoppen!
Alle Weltmeere sind steigenden Belastungen durch Schad- und Nährstoffe und einer kontinuierlich zunehmenden Industrialisierung ausgesetzt. Am Beispiel der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko oder der riesigen Blaualgenteppiche in der Ostsee wird die ganze Dimension des Problems deutlich. Darüber hinaus findet eine fast flächendeckende Plünderung der natürlichen marinen Ressourcen vor allem durch die umfassende Überfischung statt. Vieler Orts leiden auch die Küstenökosysteme unter diesen Belastungen oder sind weiteren Beeinträch-tigungen ausgesetzt.
Der DNT fordert daher, dass umgehend alle verfügbaren Instrumente dafür eingesetzt werden, umfangreiche Schutzbestimmungen für die Weltmeere und ihre Küsten international zu verhandeln und völkerrechtlich verbindlich in Kraft zu setzen. Darüber hinaus bedarf es einer der Nachhaltigkeit verpflichteten Reglementierung der Fischerei und sonstiger Meeres- und Küstenressourcennutzungen, insbesondere auch durch die EU-Staaten. Schließlich wird es als unverzichtbar erachtet, ein repräsentatives Meeres- und Küstenschutzgebietsnetz auch in internationalen Gewässern auf der Hohen See zu etablieren, zu managen und zu kontrol-lieren und insbesondere marine Säugetiere besser zu schützen. Außerdem ist beim anste-henden Ausbau der Offshorewindenergie sicherzustellen, dass er naturverträglich gestaltet wird.
Ökologische Netze: Aufbau einer grünen Infrastruktur für Europa!
Jeden Tag werden auch heute noch mehr als 100 ha Landfläche für Siedlung, Gewerbe, Verkehr usw. neu in Anspruch genommen. Dadurch werden naturnahe Lebensräume stetig weiter auf inselartige Restbestände zurückgedrängt und ökologische und genetische Aus-tauschprozesse vor allem durch Zerschneidung weiter eingeschränkt. Auf der anderen Seite stellt ein funktionierender Biotopverbund eine mögliche Anpassungsstrategie dar, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. Aufgrund umfangreicher Vorarbeiten sind die für den Biotopverbund benötigten Flächen, die national bedeutsamen Korridore und die prio-ritär zu entschärfenden Konfliktpunkte mit der Verkehrsinfrastruktur hinreichend bekannt.
Der DNT fordert daher, dass die bereits im Jahre 2002 im Bundesnaturschutzgesetz eingeführte Bestimmung, nach der ein länderübergreifendes Biotopverbundsystem auf mindestens 10 % der Landfläche zu entwickeln und rechtlich zu sichern ist, zügig umgesetzt wird. Flankierend sollen bestehende Zerschneidungseffekte, vor allem durch die Verkehrsinfrastruktur, auf der Grundlage einer überregionalen Prioritätensetzung zügig durch geeignete Maßnahmen gemindert oder ganz beseitigt werden. Schließlich gilt es, den Aspekt des Biotopver-bunds bei allen künftigen raumrelevanten Planungen besonders zu beachten.
Ökonomische Leistungen der Natur: Perspektiven für Neue Märkte!
Ohne die Leistungen der Natur wäre kein Leben auf der Erde möglich. Diese Leistungen der Ökosysteme inklusive der biologischen Vielfalt werden als Ökosystemleistungen bezeichnet. Wegen ihres Charakters als öffentliches Gut kommt es zur Übernutzung und Naturzerstörung. Politik, Unternehmen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher berücksichtigen noch viel zu wenig den vielfältigen Nutzen des Erhalts der biologischen Vielfalt bei ihren Entscheidungen. Am Beispiel des Hochwasserschutzes kann verdeutlicht werden, dass vorbeugende Maßnahmen volkswirtschaftlich dann einen erhöhten Nutzen erbringen, wenn sie multifunktional angelegt sind, indem sie auch die verschiedenen Ökosystemleistungen der betroffenen Landschaften angemessen berücksichtigen.
Der DNT fordert daher, den Wert der Ökosystemleistungen und der biologischen Vielfalt zu erfassen, bekannt zu machen und zu honorieren. Dies gilt insbesondere für die Berücksichtigung in den gesamtwirtschaftlichen Bilanzierungen. Es bedarf im stärkeren Maße auch öko-nomischer Anreize für den Erhalt und den pfleglichen Umgang mit Natur. Die ökonomischen Instrumente für Ökosystemleistungen sind deshalb weiter zu entwickeln. Beispiele ergeben sich im Vertragsnaturschutz, Produktmarketing oder im Markt für Kohlenstoffzertifikate. Ein enormes zusätzliches Potenzial liegt in der kritischen Überprüfung umweltschädlicher Sub-ventionen. Die Festlegung übertragbarer Rechte und Pflichten, wie etwa bei der Eingriffsregelung, bietet weitere Möglichkeiten, um auch Marktkräfte zur Erhaltung des Naturkapitals künftig besser zu nutzen. Unternehmen und Regionen sind darin zu unterstützen, sich Märk-te für Ökosystemdienstleitungen zu erschließen ? Ökonomie mit der Natur ist das Zukunfts-thema.
Nachhaltige Landnutzung: Agrarpolitik reformieren ? naturnahe Waldwirtschaft stärken!
Die Land- und Forstwirtschaft in Deutschland ist in weiten Teilen nicht naturverträglich. Die anhaltende Intensivierung und Spezialisierung (z. B. eingeschränkte Fruchtfolgen, Ertrags-steigerungen, Erweiterungen des Ackerbaus auf Kosten des Grünlandes, Zunahme der Flä-chenkonkurrenz mit der Bioenergieerzeugung, Holzwirtschaft). Notwendig ist daher eine Weiterentwicklung der Landnutzungspolitik, die sowohl einen positiven Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt als auch effektive und kostengünstige Beiträge zum Klima- und Ge-wässerschutz leistet. Einen Schlüssel hierzu bietet die Reform der Gemeinsamen Agrarpoli-tik (GAP) ab 2014. Die derzeitige Debatte um die GAP-Reform ist geprägt von der Notwen-digkeit, die Bereitstellung "öffentlicher Güter" (u. a. Erhalt von Biodiversität, Klima- und Ge-wässerschutz) stärker zu honorieren. Auch in der Waldpolitik ist die Integration des Natur-schutzes zu fördern und die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt fortzuführen.
Der DNT fordert daher eine ökologische Neuausrichtung der Gemeinsamen Agarpolitik ab 2014. Dabei muss das Ziel verfolgt werden, eine flächendeckende Grundsicherung der bio-logischen Vielfalt in der Agrarlandschaft zu erreichen und Naturschutzmaßnahmen stärker als bisher in landwirtschaftliche Intensivregionen zu integrieren. Hierfür sollte eine künftig einzuführende Basisprämie an die verpflichtende Bereitstellung eines Mindestanteils an öko-logischen Vorrangflächen gebunden werden. Darüber hinaus können Zusatzprämien für wei-tere ökologische Leistungen (z. B. für ökologischen Landbau, Natura 2000, Grünlanderweite-rung, extensive Beweidung, Gewässer- und/oder Klimaschutz) gezahlt werden. Der Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung muss mit klaren Regeln (z. B. bei der anstehenden EEG-Novelle) zum Erhalt der Biodiversität flankiert werden. Dabei ist auch auf eine für Na-turschutzmaßnahmen förderliche Ausgestaltung des Bonus für nachwachsende Rohstoffe zu achten.
Zudem fordert der DNT im Bereich Forstwirtschaft eine verstärkte Förderung der naturnahen Waldwirtschaft und eine konsequente Fortführung des Waldumbaus hin zu standortheimischem Laubmischwäldern, dieser ist u. a. auch durch Waldumweltmaßnahmen im Rahmen der GAP-Reform zu fördern. Die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt ist im Bereich Wald zügig umzusetzen, wonach 5 % der Wälder einer natürlichen Waldentwicklung zu über-lassen sind.
Naturerbe: Nationales Naturerbe sichern und fortschreiben
Ein Meilenstein für den Naturschutz war der Beschluss der Bundesregierung zur Sicherung des Nationalen Naturerbes 125.000 ha national bedeutsame Naturschutzflächen ("Tafelsilber der Deutschen Einheit") vor der Privatisierung zu schützen.
Der DNT fordert daher eine zügige Übertragung der noch nicht übertragenen Flächen der in dieser und der vergangenen Legislatur festgelegten Gesamtflächenkulissen des Nationalen Naturerbes. Das betrifft insbesondere die bereits fachlich abgestimmte "C- Liste" (25.000 ha, hier u. a. auch Flächen des Grünen Bandes und weitere BVVG- Flächen).
Der DNT fordert eine Fortschreibung bei der Sicherung des Nationalen Naturerbes.
Zusätzlich zu der o. g. beschlossenen Flächenkulisse muss aktuell eine Lösung für die Sicherung der national bedeutsamen Flächen (14.000 ha) der Kyritz- Ruppiner Heide (sog. Bombodrom) gefunden werden.
Die Sicherung der biologischen Vielfalt als unverzichtbare Grundlage für alles menschliche Wirtschaften und alle gesellschaftlichen Entwicklungen ist Staatsaufgabe. Die Erfüllung die-ser Staatsaufgabe erfordert einen Stopp des Personalabbaus in den Naturschutzverwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen und eine ausreichende Ausstattung mit notwendigen Ressourcen.
Der 30. DNT appelliert an alle gesellschaftspolitischen Akteure (u. a. Kirchen, Gewerkschaften, Sozial- und Wohlfahrtsverbände sowie Sportorganisationen) ihre Potenziale und Stärken einzubringen und die hier gestellten Forderungen zu unterstützen.
Weitere Informationen:
Franz-August Emde (franz-august.emde@bfn.de)
Helga Inden-Heinrich (helga.inden-heinrich@dnr.de)
Angelika Wurzel (drl-bonn.@t-online.de)
Ilona Stadler (ilona.stadler@lu.mv-regierung.de)
Bereitgestellt von Benutzer: pressrelations
Datum: 01.10.2010 - 14:16 Uhr
Sprache: Deutsch
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