Georg 'Schorsch' Leber wird 90
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Georg "Schorsch" Leber wird 90
Frankfurt am Main - Georg "Schorsch" Leber wird am morgigen Donnerstag 90 Jahre alt. Er war auf dem Baugerüst ebenso zu Hause wie auf dem politischen Bundesparkett: Als Vorsitzender der IG BAU-Vorgängergewerkschaft Bau-Steine-Erden (IG BSE) war Georg Leber "oberster Bauarbeiter der Nation". Als Bundesverteidigungsminister wurde er später "oberster Befehlshaber der Nation".
Für die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) blieb Georg Leber aber immer der Schorsch, der seine Wurzeln in der Gewerkschaft hatte. IG BAU-Bundesvorsitzender Klaus Wiesehügel wird Schorsch Leber morgen in seinem Wohnhaus in Schönau am Königssee im Berchtesgadener Land gratulieren und ihm die Glückwünsche seiner Gewerkschaft überbringen. Klaus Wiesehügel über den Jubilar:
"Schorsch Leber ist eine absolute Ausnahmeerscheinung als Gewerkschafter und Politiker - und vor allem als Mensch. Er ist ein Macher. Ein Mann der klaren Worte. Ein Pragmatiker, der mutig ist und stark in der Argumentation. Schorsch Leber war schon zu seiner Zeit als Vorsitzender ein moderner Gewerkschaftsführer. Fleiß und große Gestaltungskraft sind seine Markenzeichen. Er ist ein Paradebeispiel dafür, was man mit Persönlichkeit und Charisma bewegen kann. Er ist fintenreich und populär. Und er ist ein treuer Kollege: Seit Jahrzehnten ist Schorsch bei uns eine feste Instanz."
Georg Leber war auf vielen Baustellen aktiv: Willy Brandt holte ihn 1966 als Bundesverkehrsminister ins Kabinett der Großen Koalition von Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger. Leber zögerte aber, seinen Vorsitz bei der IG BSE aufzugeben. Brandt hielt ihm entgegen: "Ich bin auch nicht auf Arbeitssuche, sondern bin Regierender Bürgermeister von Berlin. Und es geht schließlich darum, Verantwortung im Staat zu übernehmen."
Genau das tat Leber. In der sozial-liberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt blieb er Bundesverkehrsminister und übernahm zusätzlich das Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen. Als Helmut Schmidt 1972 Bundeskanzler wurde, trat er dessen Nachfolge als Bundesverteidigungsminister an.
Alt-Kanzler Helmut Schmidt würdigt seinen langjährigen Weggefährten zu dessen 90. Geburtstag:
"Georg Leber kenne ich seit einem halben Jahrhundert. Er war für mich immer ,der Schorsch'. Ob als Vorsitzender seiner Gewerkschaft, als Kollege im Bundestag oder in der Bundesregierung, der Schorsch war immer ausgezeichnet durch klares Urteil und durch Tatkraft. Die Soldaten der Bundeswehr haben ihn als Verteidigungsminister und Oberbefehlshaber hoch geschätzt. Und ich selbst schätze ihn noch heute genauso hoch. Denn er ist ein Mann, auf dessen Wort man sich immer verlassen kann."
Am Abend des 11. September 1972 - bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in München - stand Georg Leber vor der schweren Entscheidung, ob er den Befehl geben sollte, ein unidentifiziertes Flugzeug abschießen zu lassen. Es flog auf das Münchener Olympiastadion zu. Tage zuvor hatte es dort einen Anschlag auf israelische Sportler gegeben. Bundesverteidigungsminister Georg Leber wartete ab - und handelte damit richtig. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht um ein von Terroristen entführtes Flugzeug, sondern ein mit über 100 Passagieren besetztes finnisches Verkehrsflugzeug handelte, dessen Bordelektronik ausgefallen war.
Die Medien bescheinigten Georg Leber "ein Talent für mittelfristige Utopien". Dazu gehörte auch der sogenannte "Leber-Plan": Er sah vor, dass kein Deutscher mehr als 20 Kilometer von einer Autobahnauffahrt entfernt wohnen sollte. Eins zu eins umgesetzt wurde der Plan allerdings nicht - auch wenn in den 70er-Jahren viele neue Autobahnen gebaut wurden.
Georg Lebers Karriere startete nach dem Krieg. Sein erlernter Beruf - er war kaufmännischer Angestellter - gab wenig her. Schorsch Leber ging deshalb zum Bau. Er wurde Maurer, trat in die Gewerkschaft ein und wurde Vorsitzender der IG Bau-Steine-Erden (1957 bis 1966). Dem Deutschen Bundestag hat Georg Leber 26 Jahre als Abgeordneter der SPD-Fraktion angehört (1957 bis 1983), zuletzt als dessen Vizepräsident. Als gläubiger Katholik war Georg Leber Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). 16 Jahre lang war er Vorsitzender des Internationalen Bundes für Sozialarbeit (IB). Heute ist er dessen Ehrenvorsitzender. 1980 bekam Georg Leber die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen.
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Jörg Herpich
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Datum: 06.10.2010 - 14:16 Uhr
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