Bringt uns die Urknall-Maschine alle um?
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am 10. September 2008 der gigantische Teilchenbeschleuniger mit der
27 Kilometer langen Röhre in Betrieb gegangen. Am Europäischen
Kernforschungszentrum Cern in Genf soll er die Entstehung des
Universums simulieren. Wie die Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN in der
aktuellen Ausgabe (11/2010 ab 29. Oktober im Handel) berichtet,
herrscht jedoch über Sinn, Unsinn und mögliche Gefahren des teuren
Experiments unter Physikern ein erbitterter Streit. Schon nach neun
Tagen legte ein ohrenbetäubender Knall die Anlage lahm. Ein Leck in
der Kühlleitung ließ minus 271 Grad Celsius kaltes Helium verdampfen.
Eine gewaltige Druckwelle zerfetzte einen Teil der Vakuumröhre und
beschädigte 40 der insgesamt 1232 Lkw-großen Magneten.
Am 3. November 2009 war der so genannte Large Hadron Collider
(LHC) endlich repariert. Beim Hochfahren leuchteten im
Kontrollzentrum erneut die Alarmlichter auf. Auch diesmal spielte das
Kühlsystem verrückt. Der Störfall verlief zwar glimpflicher,
offenbarte allerdings die Verwundbarkeit der drei Milliarden Euro
teuren Anlage: Diesmal war es ein Vogel, der ein Stückchen Baguette
auf ungeschützte Stromschienen der Außenanlage fallen ließ.
Inzwischen knallten am LHC-Beschleuniger zwar die ersten
Champagnerkorken: Bald nach dem Neustart brach er den Weltrekord und
erreichte ein Energieniveau von 1,18 Tera-Elektronenvolt (TeV), 0,2
TeV mehr als der Konkurrent Tevatron bei Chicago. Doch der jüngste
Störfall am 28. Juni 2010 - eine Helium-Leckage im Sektor 34 des
Beschleunigungstunnels - erzwang eine weitere Stilllegung.
Gegenwärtig finden wieder Protonenkollisionen statt, allerdings nur
mit verhaltenen 0,4 TeV, das entspricht elf Prozent der angestrebten
Energie.
Angesichts all dieser Pannen ist eine Sicherheitsdebatte
entbrannt, die Physiker in der ganzen Welt entzweit. Die einen stehen
hinter dem aufwändigsten Experiment aller Zeiten, das entschlüsseln
soll, was unsere Welt im Innersten zusammenhält. Andere Physiker
befürchten, dass der Hadronen-Schuss nach hinten losgeht. Die enorm
hohen Energiespitzen gefährdeten den ganzen Kosmos, warnen sie. Im
Erdinneren könnte sich ein kleines Schwarzes Loch einnisten, das sich
nicht mehr beherrschen ließe. Dafür hat der international bekannte
Tübinger Chaosforscher Otto E. Rössler eine 15-prozentige
Wahrscheinlichkeit errechnet.
Einen Super-GAU sieht der Wiener Philosoph Markus Goritschnig auf
die Menschheit zukommen. Er hat beim Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte einen Eilantrag auf Einstellung des Experiments
eingereicht. Der modernen Beschleunigertechnologie fehlten
standardisierte Risikoabschätzungen, was "eine Gefährdung der
Allgemeinheit darstellt", argumentiert er.
Das bringt die Erbauer des Beschleunigerrings nicht aus der Ruhe.
Mikroskopisch kleine Schwarze Löcher stellten keine Gefahr dar,
erklärt Cern-Physiker Rolf Landua. "Seit Milliarden Jahren treffen
hochenergetische Protonen und andere Teilchen auf die Erdatmosphäre",
erläutert er. "Viele dieser Teilchen erzeugen Kollisionen mit
Energien weit oberhalb dessen, was im LHC erreicht werden kann."
Dieses natürliche Dauerbombardement habe die Erde seit ihrer
Entstehung unversehrt überstanden.
Pressekontakt:
Simone Lönker
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Datum: 28.10.2010 - 09:05 Uhr
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