Demografischer Wandel: Engpässe beim Pflegepersonal werden zunehmen
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Personalmangel bei Pflegekräften führen: Im Jahr 2025 werden rund 152
000 Beschäftigte in Pflegeberufen fehlen, um die dann zu erwartende
Zahl an Krankenhauspatientinnen und -patienten und Pflegebedürftigen
versorgen zu können. Dies zeigen Modellrechnungen des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) und des Bundesinstituts für Berufsbildung
(BIBB).
Umgerechnet auf die volle tarifliche Arbeitszeit entspricht das
etwa 112 000 Pflegevollkräften in Krankenhäusern, ambulanten und
(teil-)stationären Pflegeeinrichtungen. Den Modellrechnungen zufolge
stehen im Jahr 2025 einem Bedarf an 940 000 Pflegevollkräften
lediglich rund 828 000 Pflegevollkräfte auf der Angebotsseite
gegenüber.
Berechnungen des BIBB auf Grundlage des Mikrozensus ergeben, dass
im Jahr 2005 rund drei Viertel der ausgebildeten Pflegekräfte in
ihrem erlernten Beruf arbeiteten. Hierzu zählen Gesundheits- und
Krankenpflegerinnen/-pfleger einschließlich Hebammen und
Entbindungspfleger, Gesundheits- und Krankenpflegehelferinnen/-helfer
und Altenpflegerinnen und Altenpfleger einschließlich
Altenpflegehelferinnen/-helfer. Diese stellten aber nur 56,4% aller
Beschäftigten in Pflegeberufen dar. Bereits im Jahr 2005 hätte es
einen Arbeitskräftemangel gegeben, wenn nur ausgebildete Pflegekräfte
berücksichtigt worden wären: 39 000 ausgebildete Pflegevollkräfte
haben gefehlt. Bislang konnte der Bedarf an Pflegepersonal aber noch
über ungelernte beziehungsweise angelernte Pflegekräfte kompensiert
werden.
Gemäß den Modellrechnungen wird das Angebot ausgebildeter
Pflegevollkräfte im Jahr 2025 bei 747 000 liegen. Der
Arbeitskräftemangel wird sich bis dahin auf rund 193 000 erhöhen.
Selbst der bislang hohe Zugewinn an fachfremdem Pflegepersonal wird
spätestens ab dem Jahr 2018 nicht mehr ausreichen, um den steigenden
Bedarf zu decken.
Die Studien von Destatis auf Grundlage des Mikrozensus
verdeutlichen, dass dem steigenden Pflegepersonalbedarf begegnet
werden könnte, wenn in Westdeutschland dieselbe
Beschäftigungsstruktur wie in Ostdeutschland erreicht würde - mit
mehr Voll- statt Teilzeitbeschäftigten. Hierdurch würde die Zahl der
Pflegevollkräfte um 9,5% ansteigen, wodurch sich der Engpass im Jahr
2025 auf 34 000 Vollkräfte verringern würde. Erforderlich hierfür
wäre jedoch ein Trend zu mehr Arbeitsstunden beziehungsweise
Vollzeitbeschäftigungsverhältnissen in den Pflegeberufen. Dieser
Trend lässt sich jedoch seit Beginn des Jahrtausends nicht erkennen.
Vielmehr stellt eine Teilzeitbeschäftigung, vor allem bei
westdeutschen Frauen, eine bewusste Entscheidung dar: So geben 69%
des weiblichen Pflegepersonals im Jahr 2005 im früheren Bundesgebiet
laut Mikrozensus persönliche oder familiäre Verpflichtungen als
Hauptgrund für ihre Teilzeitbeschäftigung an.
Bei den Modellrechnungen wurde der Bedarf an Pflegevollkräften aus
der Gesundheitspersonalrechnung und der Vorausberechnung der Zahl der
Krankenhausfälle und Pflegebedürftigen von Destatis ermittelt. Die
Entwicklung des Angebots wurde über das BIBB-DEMOS-Modell geschätzt,
indem die Pflegevollkräfte aus der Projektion der Beschäftigten in
den Gesundheitsberufen ohne Approbation abgeleitet wurden.
Weitere Informationen - auch zur Methodik der Modellberechnung -
können Sie der Veröffentlichung "Projektionen des Personalbedarfs und
-angebots in Pflegeberufen bis 2025" in "Wirtschaft und Statistik
11/2010" entnehmen.
Weitere Auskünfte geben:
Statistisches Bundesamt: Anja Afentakis Telefon: (0611) 75-8128,
E-Mail: anja.afentakis@destatis.de
Bundesinstitut für Berufsbildung:
Tobias Maier Telefon: (0228) 107-2043, E-Mail:
tobias.maier@bibb.de
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de
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Datum: 06.12.2010 - 08:00 Uhr
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