"Vor Gott brauchen wir keine Ausreden"/ Fastenbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden

"Vor Gott brauchen wir keine Ausreden"/

Fastenbotschaft des EKD-Ratsvorsitzenden

ID: 362480
(ots) - Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, erklärt zum
Beginn der Passionszeit und zum Start der Aktion "7 Wochen Ohne":

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Die Christenheit
erinnert sich in den folgenden Wochen an den Weg Jesu zu Kreuz und
Auferstehung. Seit den frühen Tagen der Kirche wird diese Zeit von
Aschermittwoch bis Ostern als Fastenzeit begangen. Fasten heißt
Reduktion, heißt Verzicht und dadurch Besinnung auf das Wesentliche.
Viele Menschen nehmen sich in den kommenden Wochen vor, ganz bewusst
auf etwas zu verzichten. Häufig ist es der Verzicht auf Alkohol, auf
Süßigkeiten, auf Fernsehen oder auch auf alles drei zusammen. Das
kann gut und heilsam sein, denn dadurch können Menschen sich klar
werden, was diese scheinbar selbstverständlichen Bestandteile unseres
Lebens bedeuten und dass wir auch "anders" können. So wird im
Verzicht eine neue Freiheit erlebbar.

Seit mehr als 25 Jahren gibt es die evangelische Fastenaktion "7
Wochen Ohne", an der sich auch in diesem Jahr wieder viele Menschen
beteiligen. Die Aktion hat 2011 das Motto "Ich war's! Sieben Wochen
ohne Ausreden".

Dabei muss man nicht nur an unser persönliches Leben und an unser
Land denken. Ich denke dabei auch an die Situation der Flüchtlinge in
und aus Nordafrika: Es ist schwer zu begründen und schwer zu
ertragen, wenn wir in unseren Wohlstandsländern immer neue Ausreden
suchen, um Menschen, die an Leib und Leben bedroht sind, nötige Hilfe
zu verweigern. Alle Länder der Europäischen Union stehen gemeinsam in
der Pflicht, die Aufnahme von Schutzsuchenden zu gewährleisten. Es
darf nicht sein, dass dieses Problem nur auf die Länder der
Europäischen Union abgewälzt wird, die Außengrenzen haben. Wir dürfen
Hilfesuchende nicht zuerst als Bedrohung sehen. Die seit den


Aufständen in Tunesien völlig neue Situation erfordert ein neues
solidarisches Denken von uns allen - nicht nur in der Fastenzeit.

Es lohnt sich, einmal bewusst auf Ausreden zu verzichten. Das
fällt uns nicht leicht - weder im politischen noch im persönlichen
Bereich. Wir sind es gewohnt, auf unsere 'Außenwirkung' zu achten.
Damit einher geht oft eine Neigung zur "Unkultur der Ausrede", zum
Beschwichtigen, Beschönigen oder auch zum Vertuschen. Das ist
menschlich und verständlich. Aber es lohnt sich, das System einmal
für eine Zeit bewusst zu hinterfragen und zu durchbrechen. Das ist
der Sinn unserer diesjährigen Fastenaktion.

Ausreden helfen auf Dauer nicht weiter. Irgendwann geht die
Fähigkeit verloren, ehrlich gegenüber sich selbst zu sein. "Sieben
Wochen ohne Ausreden" kann daher auch dazu einladen, sich einmal
selbst zu prüfen und uns selbst, anderen Menschen und auch Gott
gegenüber unsere Fehler und Schwächen einzugestehen. "Gott, sei mir
Sünder gnädig" - so formuliert es die Sprache der christlichen
Tradition. Die Gnade Gottes ist unsere große Verheißung. Gottes
Urteil über uns hängt nicht daran, wie schön, stark und erfolgreich
wir in unseren eigenen Augen und in den Augen unserer Mitmenschen
sind. Gott liebt uns mit unseren Stärken und Schwächen. Er nimmt uns
in seiner Barmherzigkeit an, auch mit unserem Versagen. Vor Gott, der
uns geschaffen hat und uns liebt, brauchen wir keine Ausreden. Gott
sei Dank!

Der Mut und die Fähigkeit, sich selbst ehrlich anzuschauen, werden
so zu einer Wohltat für uns selbst und für andere. Sie führen auch zu
einem neuen Umgang mit dem Nächsten und einem barmherzigen Umgang mit
Versagen in unserer Gesellschaft. Das will die Aktion "7 Wochen Ohne"
mit dem Motto "Ich war's! Sieben Wochen ohne Ausreden" befördern.

Hannover, 08. März 2011

Pressestelle der EKD

Reinhard Mawick

Hinweis: Nikolaus Schneider wird am kommenden Sonntag, dem 13.
März 2011, im Fernsehgottesdienst zur Eröffnung der diesjährigen
Fastenaktion "7 Wochen Ohne" aus der Christuskirche in
Hamburg-Eimsbüttel die Predigt halten. Die Übertragung im ZDF beginnt
um 9:30 Uhr. Weitere Infos unter:
http://www.rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-tv



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de

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