Westdeutsche Zeitung: Japans Katastrophe muss zur globalen Zäsur werden - Vom Nutzen der "Germ

Westdeutsche Zeitung: Japans Katastrophe muss zur globalen Zäsur werden - Vom Nutzen der "German Angst"

Ein Kommentar von Christoph Lumme

ID: 366528
(ots) - Nach Japans mehrdimensionaler Katastrophe
befindet sich die Welt im Schockzustand. Dabei reagieren die
einzelnen Nationen gemäß ihrer spezifischen Mentalitäten sehr
unterschiedlich.

Zunächst einmal das erschütterte Land selbst: Nein, es ist nicht
in erster Linie fernöstliche Disziplin und Gelassenheit, die die
Japaner scheinbar nüchtern auf die apokalyptischen Vorgänge reagieren
lässt. Die Menschen fühlen sich offenbar als Teil eines kollektiven
Albtraums, aus dem man irgendwann unbeschadet erwacht. Für Japaner
ist dieser Sieg des Restrisikos über die Wahrscheinlichkeitsrechnung
deshalb so unfassbar, weil ihre High-Tech-Gesellschaft wie kein
anderes Land an die Beherrschbarkeit der Atomkraft geglaubt hatte.

Ganz anders Deutschland. Fast reflexartig formierte sich die
historisch gewachsene Anti-Atomkraftbewegung zu einer gewaltigen
Widerstandsfront. Den Deutschen erscheinen die Schreckensbilder aus
Japan nicht als surrealer Horror, sondern als das vorhersehbare böse
Ende eines technologischen Irrwegs. Japans Atomkatastrophe steigert
die "German Angst" ins Unermessliche, und der Gedanke an die mögliche
politische Kettenreaktion bei den anstehenden Landtagswahlen lässt
das schwarz-gelbe Regierungsbündnis erschaudern. Wenn die Kanzlerin
nun die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke aussetzt, ist dies
die Notabschaltung ihrer eigenen Atompolitik und ihre einzige Option.
Angela Merkel weiß: Wenn sie die Angst des Souveräns jetzt ignoriert,
wird ihre Bundesregierung in Rekordzeit untergehen.

So sehr auch Hysterie und Angst in der Regel schlechte Berater
sind: Die Katastrophen von Tschernobyl und Japan haben gezeigt, dass
die skeptischen Deutschen die nuklearen Gefahren präziser erfassen
als etwa die technikgläubigen Nationen Frankreich, Japan und China.

Allerdings wirkt eine deutsche Debatte über die Verkürzung von


Reaktor-Laufzeiten fast schon hilflos gegenüber der gestrigen
Ankündigung Chinas, im großen Stil neue Atomkraftwerke zu bauen. Die
Bundesregierung muss deshalb auf internationaler Bühne darauf
drängen, dass die Katastrophe von Japan zur Zäsur wird - für
Deutschland und die internationale Gemeinschaft.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Beschluss des SPD-Präsidiums: Die Reform der Sozialistischen Internationale Südwest Presse: Kommentar zur Atompolitik
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 14.03.2011 - 19:24 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 366528
Anzahl Zeichen: 2602

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Düsseldorf



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 181 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westdeutsche Zeitung: Japans Katastrophe muss zur globalen Zäsur werden - Vom Nutzen der "German Angst"

Ein Kommentar von Christoph Lumme
"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westdeutsche Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Kommentar: Die USA sind verloren / zu Trump und den Folgen ...

Von Lothar Leuschen Die Ereignisse überschlagen sich. Nur wenige Stunden, nachdem die USA angekündigt hat, die Unterstützung der Ukraine im Verteidigungskampf gegen Russland abzubrechen, kommt ebenso aufgeschreckt wie unausgegoren aus der Union i ...

WZ-Kommentar zu: Lars Klingbeil ist neuer SPD-Fraktionschef ...

Der, auf den es ankommt Von Lothar Leuschen Normalerweise wäre es eine Randnotiz, dass Lars Klingbeil am Mittwoch im Otto-Wels-Saal des Reichstagsgebäudes zum neuen Vorsitzenden der SPD-Fraktion gewählt worden ist. Aber in diesen Tagen ist nicht ...

Alle Meldungen von Westdeutsche Zeitung


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z