Westdeutsche Zeitung: Ratingagenturen an die Kette legen = Von Ingo Faust

Westdeutsche Zeitung: Ratingagenturen an die Kette legen =
Von Ingo Faust

ID: 439126
(ots) - Die Macht der Ratingagenturen ist derzeit fast
grenzenlos - eine einzige negative Bewertung reicht, um Unternehmen
und ganze Staaten ins Unglück zu stürzen. Von der jeweiligen
Bonitätsnote, die die drei Giganten des Geld-Tüvs vergeben, hängt es
ab, ob überhaupt und wenn ja, zu welchem Preis, die Kapitalmärkte
bereit sind, neue Kredite zu geben. Und an die Bewertungen von
Standard & Poor's, Moody's und Fitch hängen sich dann die Hedgefonds
dran und spekulieren auf Teufel komm raus. Zurzeit haben vor allem
"Heuschrecken" aus den USA Wetten gegen Italien laufen. Sie
spekulieren auf eine Ausweitung der Schuldenkrise der viertgrößten
Volkswirtschaft der EU. Das könnte sogar zur selbsterfüllenden
Prophezeiung werden, denn der Herdentrieb an den Börsen ist
bekanntlich groß. Dabei sind ihre Bewertungskriterien oder wie sie zu
ihrer Note kommen Betriebsgeheimnis der jeweiligen Agentur. Von außen
soll das auch niemand nachvollziehen können. Die Intransparenz ist
gewollt, um beispielsweise keine daraufhin konstruierten
Finanzprodukte untergejubelt zu bekommen. Deswegen, so wird
kolportiert, haben auch alle amerikanischen Subprime-Hauskredite, die
2007 die weltweite Finanzkrise ausgelöst hatten, von den Agenturen
Bestnoten bekommen. Die Profi-Benoter haben diese künstlichen
Finanzprodukte wie die meisten anderen Experten ebenfalls nicht
verstanden und kläglich versagt. Ebenfalls nicht vorausgesagt hat das
Rating-Kartell die Asien-, Russland- oder Mexikokrise. Bei der
Eurokrise wollen sie jetzt offenbar alles richtig machen und stufen
die Kreditwürdigkeit von Griechenland und Portugal gleich mehrmals
ab, obwohl ein Rettungsschirm aufgespannt ist. Die Ratingagenturen
gehören deshalb an die Kette gelegt oder reguliert, wie es neudeutsch
heißt. Ein neuer EU-Vorschlag sieht vor, ihnen die Bewertung der
Kreditwürdigkeit von Staaten zu verbieten, die bereits Hilfskredite


bekommen. Das machen die Agenturen bisher auf eigene Faust, ohne die
sonst übliche Bezahlung ab 25 000 Dollar pro Fall. Ein anderer
Vorschlag fordert die Zerschlagung der Agenturen. Das hat wenig
Aussicht auf Erfolg. Es sei denn, die Amerikaner, denen wegen ihrer
immensen Staatsschulden ebenfalls mit Herabstufung gedroht wird,
ziehen dabei mit.



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Datum: 11.07.2011 - 19:13 Uhr
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