Westdeutsche Zeitung: Nicht nur zwei Parteien haben in Schwerin viel verloren - Bitter für CDU, FDP

Westdeutsche Zeitung: Nicht nur zwei Parteien haben in Schwerin viel verloren - Bitter für CDU, FDP und die Demokratie
Ein Kommentar von Martin Vogler

ID: 473524
(ots) - Ein glücklicher Erwin Sellering kann sich den
Koalitionspartner aussuchen, nachdem seine SPD kräftig zulegte. Doch
das so klar erscheinende Ergebnis hat einen Schönheitsfehler: In
Wirklichkeit haben nur weniger als 20 Prozent der Wahlberechtigten
ihre Stimme für die SPD abgegeben. Was an der geringen
Wahlbeteiligung liegt - die natürlich auch die Ergebnisse der anderen
Parteien relativiert. Da stellen sich unbequeme Fragen: Was wollen
eigentlich die, die daheim geblieben sind? Nimmt unsere Demokratie
durch solche Ergebnisse langfristig Schaden?

Dennoch triumphiert die SPD, auch mit Blick auf ganz Deutschland,
zu Recht. Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin hat eine Ohrfeige
bekommen. Dies gilt angesichts ihres desaströsen Ergebnisses vor
allem für die FDP. Ihr Bundesvorstand wird versucht sein, die Schuld
in gewohnter Manier Guido Westerwelle zuzuschieben. Erfrischend
gradlinig hingegen die Reaktion in Schwerin, wo der Landesvorsitzende
der FDP sofort nach Vorliegen der ersten Hochrechnungen die
Verantwortung übernahm und zurücktrat.

Neben den Grünen, die jetzt erstmals in allen Landtagen
Deutschlands sitzen, schnitten die Extremisten rechts und links
schockierend gut ab. Eine NPD, die deutlich vor der FDP liegt, und
eine weiter wachsende Linkspartei sind neben der geringen
Wahlbeteiligung ein schlechtes Zeugnis für die demokratische Reife in
Mecklenburg-Vorpommern. Selbst Linke-Fehlleistungen wie
Mauer-Verherrlichung und missratene Glückwünsche an Fidel Castro
irritierten offenbar viele Wähler nicht.

Ausschlaggebend für das sonderbare Wahlverhalten ist neben der
Strukturschwäche auch der demografische Wandel an der Ostseeküste,
der sich sogar noch dramatisieren wird. Die Bevölkerungszahl von
knapp zwei Millionen soll, so erwartet es das Statistische Bundesamt,
bis 2050 auf 1,17 Millionen sinken. Die Situation wird also nicht


einfacher.

Bedrückende Aussichten: Das, was derzeit in Mecklenburg-Vorpommern
im Zeitraffer demografisch passiert, steht der gesamten
Bundesrepublik ähnlich bevor: immer weniger Menschen in einer
alternden Gesellschaft. Hoffentlich bedeutet das nicht, dass in 20,
30 Jahren die radikalen Kräfte überall so wie an der Ostseeküste
erstarken.



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Westdeutsche Zeitung
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Telefon: 0211/ 8382-2370
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Kommentar Von Frank Herrmann Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar zu Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern
Die Qual der Wahl
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
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Datum: 04.09.2011 - 20:01 Uhr
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