LVZ: Verteidigungsminister de Maizière: Geplanter Truppenabzug aus Afghanistan macht mehr Kräfte nötig / Kampffähige Truppen bleiben auch nach 2014
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Afghanistan werde die Bundeswehr bis zum Jahr 2014 im Zweifelsfall
weiterhin einen relativ großen Umfang an Soldaten benötigen. Das
sagte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) in einem
Gespräch mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe). "Ein
Abzug braucht Kräfte", so der Minister. Die auf den ersten Blick
überraschende Schlussfolgerung laute deshalb: "Es kann sein, dass wir
2013/2014 speziell hierfür Leute in Afghanistan brauchen." Geplant
sei eine Art Umzugsunternehmung. Vielleicht müsse die Bundeswehr auch
noch den Abzug befreundeter Partnerstaaten mit übernehmen. "Wie man
das organisiert, ohne dass man die gesamte Abzugsdebatte
konterkariert, wird ein Problem für die Jahre 2013 und 2014", räumte
de Maizière ein. Aber das gehe allen Abzugsnationen so. "Sachlich
falsch" sei im Übrigen die These, dass nach 2014 keine deutschen
Kampftruppen mehr in Afghanistan stationiert sein würden. "Die weiter
geplante Ausbildung von afghanischen Infanteriekräften machen bei uns
nicht die Sanitäter, sondern natürlich Infanteristen. Und das sind
kampffähige Truppen." Es gehe also um deren Auftrag, nicht um deren
Fähigkeiten. Es blieben kampffähige unterstützende Truppen, die
weiter ausbildeten. Deren Zahl über das Jahr 2014 hinaus sei "völlig
offen". Bei den laufenden deutschen Abzugsplänen seien auch die
Planungen und das Verhalten der Amerikaner zu berücksichtigen. Die
USA haben bis September 2012 den Abzug von 33 000 auf dann noch 68
000 Soldaten geplant. "Bis September kommen die Deutschen,
insbesondere auch wegen benötigter alliierter Versorgungs- und
Unterstützungsleistungen, mit diesen Zahlen gut zurecht. Wie es
danach weitergehen soll, sagen die Amerikaner im April ihren
Partnern." Während Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP)
derzeit plakativ schon von einem Abzug von 1000 Soldaten spricht
bilanziert de Maizière nüchterner: "Wir wollen in einem ersten
Schritt das Mandat auf 4900 Soldaten begrenzen, das bedeutet zur
aktuellen Mandatsgrenze eine Reduzierung um 450. Davon sind 350 eine
nicht ausgeschöpfte Reserve." Bis zur nächsten Mandatsverlängerung
Anfang 2013 solle die Truppenstärke auf 4400 Soldaten reduziert
werden. "Das sind dann die rund 1000 Soldaten weniger" von denen der
Außenminister heute spreche. Er sei im Übrigen "erstaunt, dass die
Zweifel über die Verlässlichkeit afghanischer Sicherheitskräfte bei
uns in Deutschland viel größer sind als bei unseren Soldaten in
Afghanistan vor Ort". Man könne nur partnerschaftlich arbeiten, "wenn
man sich in die Augen sehen und sich gegenseitig vertrauen kann". Die
Bundeswehr-Soldaten seien bereit, "im guten Sinn, einen
Vertrauensvorschuss zu geben". Aber natürlich behalte man sich auch
eine gesunde Skepsis. "Es bleibt allerdings beim Prinzip: Vertrauen
entsteht nur durch Vertrauen."
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Datum: 12.12.2011 - 07:00 Uhr
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