Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Rettungspaket für Griechenland:

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Rettungspaket für Griechenland:

ID: 578753
(ots) - Das Rettungspaket für Griechenland ist gepackt.
Doch bevor es abgeschickt werden kann, müssen erst noch die
Parlamente in Athen, Berlin und anderen europäischen Staaten
zustimmen. Die Erfahrung lehrt, dass dies mehr ist als eine
Formalität. Schließlich verzichten die öffentlichen und privaten
Gläubiger im Fall Griechenlands auf 107 Milliarden Euro. Und wie viel
von den neuen Krediten in Höhe von 130 Milliarden Euro wirklich
zurückfließen wird, kann man einstweilen nur mutmaßen. Skepsis ist
nach den Erfahrungen der Vergangenheit verständlich. Ist das
Rettungspaket dann irgendwann angekommen, soll es natürlich seine
Wirkung entfalten. Das erste Ziel, die Abwendung des sofortigen
Staatsbankrotts, wird sicherlich erreicht. Aber es geht um mehr: um
die Heilung des griechischen Patienten und damit die Beseitigung
einer Ansteckungsgefahr für andere europäische Volkswirtschaften.
Schlussendlich und vor allem geht es um den Erhalt des Euro. Die mit
dem Rettungspaket verbundenen Sparmaßnahmen muten der griechischen
Bevölkerung viel zu. Schon jetzt ist jeder Fünfte arbeitslos. Beamte,
Rentner, ja fast alle Griechen haben weniger Geld in der Tasche,
müssen aber mehr für ihren Lebensunterhalt aufbringen. Das motiviert
weder die Betroffenen noch die Investoren, die dringend gebraucht
werden, um die Talfahrt der griechischen Volkswirtschaft umzukehren.
Wann, wenn nicht jetzt, sollte für Griechenland die Stunde Null
schlagen? Dazu aber muss sich Grundlegendes ändern.
Steuerhinterziehung, Rechtsbeugung und Korruption sind keine
Kavaliersdelikte, sondern die schlimmsten Krankheitserreger einer
Gesellschaft. Sollte Griechenland den Weg aus der Krise finden, wäre
das der wichtigste Schritt zur Gesundung des Euro. Ihm vor allem
hilft der jetzige Schuldenschnitt. Zwar gibt es keine Garantie, dass
Spekulanten nicht trotzdem demnächst die Solidität von Irland,


Italien, Spanien, Portugal und vielleicht sogar von Frankreich
testen. Die Vorlagen liefern in den USA ansässige Ratingagenturen,
die - vorsichtig formuliert - nicht frei von politischem Einfluss
sind. Die Vorbereitung einer eigenständigen europäischen
Ratingagentur, für die sich unter anderem Roland Berger und die
Gütersloher Bertelsmann-Stiftung stark machen, ist daher unabdingbar.
Diskussionen, ob das Paket groß genug ist, sind dagegen fast so
überflüssig wie der menschliche Blinddarm. Bevor noch mehr Geld nach
Griechenland fließt, das dann zum Aufbau der Wirtschaft eingesetzt
werden kann, muss das Land erst noch ein Mal »liefern«. Dabei ist das
erwähnte Umschwenken von der Ego- und Vettern- hin zu einer modernen
Volkswirtschaft noch wichtiger, als es die reinen Sparbeschlüsse
sind. Diese reichen immerhin aus, um die europäische Finanzbranche so
zu stützen, dass kein Anleger Angst um sein Erspartes oder seine
Lebensversicherung haben muss, weil die Bank oder der
Versicherungskonzern viel in griechische Staatsanleihen investiert
hatte.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Direktbeteiligung Enanta schliesst Vertrag über strategische Zusammenarbeit mit Novartis ab Börsen-Zeitung: Der Papagei ist tot, Kommentar zum Forderungsverzicht privater Gläubiger gegenüber Griechenland, von Bernd Neubacher.
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 21.02.2012 - 20:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 578753
Anzahl Zeichen: 3384

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Bielefeld



Kategorie:

Wirtschaft (allg.)



Diese Pressemitteilung wurde bisher 271 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Rettungspaket für Griechenland:"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRW: Polizei überwacht afghanischen Sexualtäter ...

Im Kreis Herford (NRW) wird ein afghanischer Sexualstraftäter in Absprache mit dem Landeskriminalamt "engmaschig" von der Polizei überwacht. Der 24-Jährige, der als rückfallgefährdet gilt, hatte nach einer Sexualtat eine Haftstrafe von ...

Merz über Scholz: "Kapitulation des Rechtsstaats" ...

Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen seiner rechtlichen Bedenken gegen den Fünf-Punkte-Plan der Union zur Kurswende in der Migrationspolitik. "Wenn ich diese Einwände von der Bundesregierung und ...

Alle Meldungen von Westfalen-Blatt


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z