Neue OZ: Kommentar zu Beuys
ID: 596903
War das schön. Beuys erklärte 1965 dem toten Hasen die Bilder, und
die Leute drückten sich am Schaufenster der Galerie die Nase platt.
Beuys setzte 1977 im Kasseler Friedericianum die "Honigpumpe" in
Gang, und die Leute schüttelten den Kopf. Beuys schichtete 1982
Basaltsteine mitten in Kassel auf, und die Leute schäumten. Beuys war
ein Ärgernis, die Documenta ein Jahrmarkt der Verrücktheiten.
Heute schauen wir uns in alten Schwarz-Weiß-Filmen an, wie erregte
Menschen sich über Kunst die Köpfe heißredeten und wie Beuys mitten
in solchen Debatten die Ruhe bewahrte. Das alles ist lange her.
Inzwischen hat die zeitgenössische Kunst alles erobert - die Museen,
den Markt, den Städtetourismus. Wer jetzt noch mit Kunst anecken
will, muss schon auf der Medienklaviatur zu spielen wissen oder
richtige Scheußlichkeiten bieten. Wirkliche Debatten löst das alles
nicht aus. Bestes Beispiel: Jetzt bekommt sogar Beuys seine Straße.
In Kassel. Wäre das nur unterblieben. Beuys wäre weiter fremd
geblieben. Nun wird er eingemeindet. Ach, Joseph!
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 15.03.2012 - 22:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 596903
Anzahl Zeichen: 1325
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Osnabrück
Kategorie:
Kunst und Kultur
Diese Pressemitteilung wurde bisher 240 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neue OZ: Kommentar zu Beuys"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
Neue Osnabrücker Zeitung (Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).