Neues Deutschland: Hartz-IV-Empfänger: Hartnäckige Klischees
ID: 743302
(BA) in Auftrag gegebenen Untersuchung zu Vorurteilen gegen
Hartz-IV-Betroffene sind nicht überraschend. Mehr als die Hälfte der
Befragten hält Bezieher der Grundsicherung für Faulpelze, die »nichts
Sinnvolles zu tun haben« und »bei der Arbeitsuche zu wählerisch«
sind. Sie geben somit nur das wieder, was ihnen von Boulevardmedien
und den drei stärksten im Bundestag vertretenen Parteien diktiert
wird. Diese werden nicht müde zu verbreiten, dass viele Erwerbslose
den Staat ausnutzen wollen. »Bild« nennt Hartz-IV-Empfänger, gegen
die Sanktionen verhängt werden, schlicht »Drückeberger«. Guido
Westerwelle sprach in seiner Zeit als FDP-Chef von »spätrömischer
Dekadenz«. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer will sich »bis zur
letzten Patrone gegen eine Zuwanderung in die deutschen
Sozialsysteme« wehren. Und der frühere SPD-Arbeitsminister Franz
Müntefering meinte, dass »wer nicht arbeitet, auch nicht essen« soll.
In der Studie werden zwar viele Vorurteile widerlegt, aber die BA
scheute sich davor, die Präsentation der Ergebnisse mit einer Kritik
an den besagten Politikern zu verbinden. Kein Wunder, denn gemeinsam
mit ihnen hat auch die Bundesagentur in den vergangenen Jahren dazu
beigetragen, viele Erwerbslose an den Rand der Gesellschaft zu
drängen. Mit ihrer rigiden Sanktionspolitik nimmt sie die Verelendung
der Betroffenen bedenkenlos in Kauf und stellt sie an den Pranger.
Diese Praxis gibt Vorurteilen weiter Nahrung.
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Datum: 16.10.2012 - 18:18 Uhr
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