Noerr Litigation Konferenz: Medienrechtler Martin Diesbach mahnt Vorsicht beim Einsatz von Litigatio

Noerr Litigation Konferenz: Medienrechtler Martin Diesbach mahnt Vorsicht beim Einsatz von Litigation-PR an

ID: 747103
(ots) - Litigation-PR ist weiter auf dem Vormarsch: In
immer mehr Verfahren setzen PR-Berater und Anwälte auf
prozessbegleitende Öffentlichkeitsarbeit. Experten warnen jedoch vor
dem unreflektierten Einsatz dieses Instruments: "Litigation-PR ist
oft sinnvoll. Aber: Wer Litigation-PR betreibt, verlässt den
'geschützten Raum' des Prozesses", sagt Dr. Martin Diesbach, Partner
und Medienrechtler bei der internationalen Kanzlei Noerr, und
kritisiert die häufig mangelnde Berücksichtigung der juristischen
Aspekte der Litigation-PR.

Diesbach sprach jetzt sowohl auf der Noerr Litigation Konferenz,
einem internationalen Expertentreffen unter Leitung von Noerr-Partner
Michael Molitoris, als auch beim "Crisis Club", einer Veranstaltung
zur Krisenkommunikation der internationalen Kommunikationsagentur
Burson Marsteller in München. Er warnte: "Öffentlich getätigte
Aussagen, die vermeintlich die Reputation des Mandanten
wiederherstellen sollen, können diesem im Prozess sogar schaden. Wir
erleben in einer zunehmenden Anzahl von Verfahren handwerkliche
Fehler beim Einsatz von Litigation-PR."

Kanzleien oder Agenturen, die im Rahmen von Prozessen
Pressemeldungen herausgeben oder Gespräche mit Journalisten
arrangieren, bezwecken damit oft den Schutz des Rufes ihrer Mandanten
und eine Beeinflussung des Prozessausganges in ihrem Sinne. Andere
wollen potentielle Kläger dazu ermutigen, ebenfalls Klage zu erheben,
indem sie Informationen veröffentlichen, die für die Gegenseite
nachteilig sind. Dass die unüberlegte Veröffentlichung von
Tatsachenbehauptungen den Prozessverlauf nicht nur zum Vorteil ihres
Mandanten, sondern auch zu dessen Nachteil beeinflussen kann,
bedenken Initiatoren von Litigation-PR jedoch zu häufig nicht.

Der Unterschied zwischen Tatsachenbehauptungen, die allein im
Prozess getätigt werden, und öffentlichen Aussagen ist gravierend:


"Prozessaussagen können nicht in einem weiteren Gerichtsverfahren
angegriffen werden, sie sind privilegiert. Insofern ist der Prozess
auch ein 'geschützter Raum'", sagte Diesbach. Im Rahmen einer
Pressemitteilung können sie aber zu Gegenmaßnahmen des Gegners
führen. "Gegen diese Aussagen kann er nämlich einen zweiten Prozess
anstrengen. Über Wahrheit oder Unwahrheit einer Behauptung wird dann
auch in diesem Prozess entschieden", so Diesbach. Wer sich gegen
Maßnahmen der Litigation-PR juristisch wehrt, kann auf diese Weise
einen strategischen Vorteil erlangen, der im ersten Prozess von
Nutzen sein mag.

"Dies ist keine graue Theorie", berichtete Diesbach. Denn eine
weitere unangenehme Folge von öffentlichen Darstellungen ist die
mögliche Verpflichtung zu einer Gegen-darstellung. "Erst kürzlich
haben wir durchgesetzt, dass eine gegnerische Kanzlei eine
Gegendarstellung besonders öffentlichkeitswirksam auf dem eigenen
Twitter-Account und der eigenen Website veröffentlichen musste",
sagte Diesbach.

"Litigation-PR ist zwar längst kein Modethema mehr, wird aber nach
unserer Beobachtung in der Praxis häufig noch nicht in der für die
optimale Wahrnehmung der Mandanteninteressen notwendigen
Professionalität betrieben", so das Fazit von Diesbach. Größtes
Problem sei dabei die mangelnde Berücksichtigung der juristischen
Aspekte für den Fortgang des Gerichtsverfahrens, im Vordergrund
stünden meist reine Kommunikationsgesichtspunkte. "Das bloße Ziel,
etwa eine ausgewogene Berichterstattung in den Medien zu erreichen,
ist aber für strategisch angelegte Litigation-PR zu wenig", sagte
Diesbach. "Wer auf dem Schiff der Litigation-PR gegen den Gegner
segelt, sollte wissen: Dieser Gegner kann das Schiff entern."

Noerr ist eine führende europäische Wirtschaftskanzlei mit 470
Professionals in Deutschland, Europa und den USA. Unser Kerngeschäft
ist exzellente, partnergeführte und interdisziplinäre Rechts- und
Steuerberatung, die wissenschaftlich fundiert, innovativ und
ergebnisorientiert ist. Mit den Gesellschaften der Noerr-Gruppe
entwickeln wir zudem nachhaltige Lösungen für Finanzierung und
Management. www.noerr.com



Pressekontakt:
Matthias Schulte
PR-Manager
Assessor jur.
Noerr LLP
Börsenstraße 1
60313 Frankfurt am Main / Germany
T +49 69 971477418
F +49 69 971477100
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Datum: 22.10.2012 - 16:03 Uhr
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