Welche Rolle spielte Beate Zschäpe wirklich? /
ZDFinfo-Dokumentation über die mutmaßliche NSU-Terroristin
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sich ab Mitte April unter anderem wegen Mittäterschaft an zehn Morden
verantworten. Welche Rolle spielte die 38-Jährige wirklich? War sie
das von den Medien hochsexualisierte "Nazi-Luder", die bauernschlaue
Überzeugungstäterin oder gar die disziplinierte und eiskalt
kalkulierende Mörderin? Für die Dokumentation "Die Nazi-Braut - Das
Geheimnis der Beate Zschäpe" am 13. Februar 2013, 17.45 Uhr, in
ZDFinfo, hat Rainer Fromm Akten studiert, Zeitzeugen gesucht,
Weggefährten und Wissenschaftler getroffen. Sie skizzieren die
Stationen einer politischen Radikalisierung und Eskalation zwischen
jugendlicher Rebellion und stoischem Führerkult.
Der "Nationalsozialistische Untergrund" - eine Zelle aus
Rechtsterroristen - ermordet unerkannt zehn Jahre lang Einwanderer
mit gezielten Todesschüssen und heimtückischen Nagelbomben. Nachdem
die Terrorgruppe von der Polizei gestellt wird, nehmen sich zwei der
drei Mitglieder das Leben. Beate Zschäpe überlebt - und schweigt.
Glaubt man dem Generalbundesanwalt, ist ihre Rolle im Terrortrio
nicht zu unterschätzen. Er sieht Zschäpe als gleichberechtigtes
Mitglied der Terrorgruppe. Sie habe das Geld der Gruppe verwaltet und
auch dabei geholfen, gefälschte Dokumente und mindestens eine Waffe
zu beschaffen. "Die NSU-Mitglieder verstanden sich als einheitliches
Tötungskommando, das seine feigen Mordanschläge aus rassistischen und
staatsfeindlichen Motiven arbeitsteilig verübte", sagt
Generalbundesanwalt Harald Range. In seiner Anklageerhebung
argumentiert er weiter: "Zschäpe hatte die unverzichtbare Aufgabe,
dem Dasein der terroristischen Vereinigung den Anschein von
Normalität und Legalität zu geben." Sie habe für die "unauffällige
Fassade" gesorgt, ohne die der jahrelange Terror aus dem Untergrund
nicht möglich gewesen wäre.
Das belegen auch Dokumente und Zeugenaussagen, die dem ZDF
vorliegen. So beschreiben Mitbewohner Beate Zschäpe als "nett", als
eine aufmerksame Mieterin, die auch mal mit Geld aushilft.
Für Experten steht fest, dass die Mitglieder des
Nationalsozialistischen Untergrunds "nicht 13 Jahre unentdeckt
hätten morden können, ohne ihre bürgerliche Fassade gegenüber
Nachbarinnen und Bekannten so erfolgreich aufrechtzuerhalten". Auch
organisatorisch war Zschäpe zweifelsohne das Rückgrat der
Organisation. Tatbeteiligte und Unterstützer wurden von ihr bezahlt.
Dass Beate Zschäpe keine Mitläuferin oder lediglich ein Anhängsel
war, bestätigen auch andere Zeugenaussagen, die dem ZDF vorliegen.
Sie wurde von Dritten als gleichberechtigt wahrgenommen. Nach
Aussagen des Mitangeklagten Holger G. seien Entscheidungen der
Untergetauchten immer in Absprache mit der Angeschuldigten Zschäpe
getroffen worden. Auch nach anderen Zeugenaussagen war sie nicht der
Typ, der sich unterordnen wollte. Das bestätigt der Zeuge B. aus der
sächsischen Skinheadbewegung, wonach Zschäpe "auf keinen Fall das
'Mäuschen' war, das den beiden nur das Essen kocht". Der Film von
Rainer Fromm skizziert das Psychogramm der Angeklagten Beate Zschäpe
- vor einem Prozess, der bundesweit für Aufsehen sorgen wird.
Einen Beitrag mit ersten Ausschnitten aus der Dokumentation sendet
das ZDF-Magazin "ML mona lisa" am Samstag, 9. Februar 2013, 18.00
Uhr.
Die 45-minütige Dokumentation "Die Nazi-Braut - Das Geheimnis der
Beate Zschäpe" wird am 18. Februar 2013, 23.10 Uhr, in ZDFinfo
wiederholt. An diesem Tag trifft Bundespräsident Joachim Gauck die
NSU-Opfer.
Hinweis für Redaktionen:
Autor Rainer Fromm steht für Interviews zur Verfügung. Bitte
kontaktieren Sie die ZDF-Pressestelle.
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Datum: 08.02.2013 - 13:20 Uhr
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