Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Manager-Gehälter

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Manager-Gehälter

ID: 827290
(ots) - Laut und vernehmlich hat Deutschland diskutiert,
ob die Bundeskanzlerin mit jährlich 290 000 Euro brutto ausreichend
bezahlt wird. Sigmar Gabriel warf die Frage als Erster auf. Peer
Steinbrück geriet sie wenige Wochen später zum Fettnäpfchen, dabei
war der SPD-Kanzlerkandidat bewusst missverstanden worden. In der
Sache waren sich die meisten einig: Angela Merkel hätte wahrlich mehr
verdient als ein Sparkassendirektor. Die Aufgeregtheit um Steinbrücks
vermeintliche Raffgier verstellte den Blick auf die Kernfrage: Warum
müssen die Einkünfte von Bankern, Managern und zahllosen Direktoren
öffentlicher Einrichtungen, Verbände und Organisationen so exorbitant
hoch sein? Klar: Dax- und Krankenkassenvorstände tragen Verantwortung
für Zehntausende und kassieren gern siebenstellig. Man kann das für
angemessen halten. Aber: Für einmal erreichte exorbitante
Managergehälter in Industrie und Finanzwesen gibt es selten einen
Rückwärtsgang. Das könnte sich jetzt ändern - zumindest massiv
gefordert werden. Der Erfolg des Schweizer Volksbegehrens zur
Regulierung von Managergehältern zwingt zum Umdenken. 67,9 Prozent
Beteiligung an einem Urnengang in der wahrlich langen Tradition von
Volksentscheiden in der Schweiz zeigen: Hier wurde ein Nerv getroffen
- auf einem Gebiet, auf dem auch Mitglieder unserer politischen
Klasse ziemlich schmerzfrei sind. Fazit: Kümmerer aller Länder
vereinigt Euch! Der Blick ins Portemonnaie anderer mag von einem
gewissen Voyeurismus getrieben sein. Wenn dabei aber Raffkementalität
und Eigensucht offenbar werden, ist klar, dass Empörung Verdruss und
Proteststimmen schürt. Stark anzunehmen: Die Schweizer
»Abzocker-Initiative« wäre hierzulande genauso erfolgreich gewesen.
Die Forderungen einer kleinen finanzschwachen Initiative aus
Schaffhausen haben das Zeug, eine schwammige Neiddebatte zu


strukturieren. Ausgehend von den unstreitig stattfindenden
Gehaltsexzessen in den Chefetagen börsennotierter Unternehmen dürfte
sich in den kommenden Monaten ein breiter Diskurs über gerechte und
ungerechte Entlohnung entwickeln. Hier wie in der Schweiz ärgern sich
die Menschen über Millionen-Geschenke in Form von Fangprämien oder
»Goldenen Handschlägen« zum Abschied. Auch Deutsche sähen zu gern bei
Zuwiderhandlungen Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis und hohe
Geldbußen für die Abzocker. SPD, Grüne und Linkspartei werden in
diesem Bundestagswahlkampf versuchen, die Bürgerlichen mit einer
Debatte über Armut und Hungerlöhne am unteren Ende der Gesellschaft
zu stellen. Mindestlohn, Aufstocker, Leiharbeit sind die Stichworte.
Das Frühwarnsystem Helvetia mahnt die Politik, auch aufs obere Ende
der Einkommensskala zu blicken. Und: Schwarz-Gelb benötigt dringend
eine umfassende Strategie zur alles und alle bewegenden
Gerechtigkeitsfrage.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Homosexuellen-Gleichstellung Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
SPD ordnet Wahlkampf neu
Bergauf
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 04.03.2013 - 19:45 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 827290
Anzahl Zeichen: 3218

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Bielefeld



Kategorie:

Politik & Gesellschaft



Diese Pressemitteilung wurde bisher 181 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Manager-Gehälter"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Westfalen-Blatt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

NRW: Polizei überwacht afghanischen Sexualtäter ...

Im Kreis Herford (NRW) wird ein afghanischer Sexualstraftäter in Absprache mit dem Landeskriminalamt "engmaschig" von der Polizei überwacht. Der 24-Jährige, der als rückfallgefährdet gilt, hatte nach einer Sexualtat eine Haftstrafe von ...

Merz über Scholz: "Kapitulation des Rechtsstaats" ...

Union-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen seiner rechtlichen Bedenken gegen den Fünf-Punkte-Plan der Union zur Kurswende in der Migrationspolitik. "Wenn ich diese Einwände von der Bundesregierung und ...

Alle Meldungen von Westfalen-Blatt


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z