Westfalenpost: Rücktritt von Matthias Platzeck
Das Anforderungsprofil für Spitzenpolitiker hat
sich verändert: Das fernsehgerechte Mini-Statement ist wichtiger als
die große Rede. Das Tempo, in dem auf jeden Quatsch reagiert wird,
hat sich dramatisch erhöht. Affären, die heute als Rücktrittgründe
fungieren, hätten einen Franz Josef Strauß mit keiner Wimper zucken
lassen. Aber eines ist geblieben: Wer dauerhaft oben mitspielen will,
braucht eine robuste Natur, ein dickes Fell, starkes Sitzfleisch. Und
was die Gesundheit angeht, wird viel gelogen: Dann ist Peter Strucks
Schlaganfall eine Kreislaufschwäche, dann sind Helmut Schmidts
Herzoperationen Routine. Und Wolfgang Schäuble muss dauernd beweisen,
wie leistungsfähig er noch ist. Das kann und will Matthias Platzeck
nun nicht mehr.
Hätte er ohne Hörstürze und
Nervenzusammenbruch ein starker SPD-Vorsitzender werden können? Oder
hat man den "Deichgrafen" immer überschätzt? Im Aufsichtsrat des
Berliner Pannen-Flughafens hat er keine überzeugende Figur gemacht,
seine Bilanz als Ministerpräsident ist bescheiden. Aber Platzeck ist
nah an den Menschen, spricht nicht in Floskeln, ist offen für die
Sorgen der Bürger. Ohne den Sympathieträger sinken nun die Chancen
der SPD noch weiter, ihre desaströsen Werte im Osten zu verbessern.
Aber Platzeck hat sich nicht mehr in die Pflicht nehmen lassen. Es
gibt auch ein Leben jenseits der Politik. Das ist ihm zu gönnen.
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Datum: 29.07.2013 - 19:59 Uhr
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