Weser-Kurier: Zum Mammografie-Screening schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 21. Oktober 2013:
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wenn vermeidbare Risiken umgangen werden können. Ob aber das
Mammografie-Screening ein geeignetes Instrument ist, die
Sterblichkeitsrate durch Brustkrebs zu senken, ist eine Frage, über
die sich die Gelehrten streiten. Die einen sagen so, die anderen so.
Während Studien aus den USA und England, wo die Reihenuntersuchungen
bereits seit Jahrzehnten Standard sind, den Nutzen anzweifeln,
stochert man in Deutschland sechs Jahre nach Einführung des
flächendeckenden Vorsorgeprogramms noch ziemlich im Dunkeln. Das
Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass sich frühestens 2015 aus
den Daten ablesen lässt, ob das Screening zum erhofften Erfolg führt.
Unstrittig ist, dass einzelne Frauen dem Früherkennungsprogramm ihr
Überleben verdanken. Zugleich aber gibt es die Verdachtsbefunde: In
Bremen stellt sich bei durchschnittlich vier von fünf Frauen heraus,
dass sie keine Angst hätten haben müssen. Noch verheerender sind die
Überdiagnosen: Karzinome, die den Frauen keine Probleme bereiten
würden, deren Entdeckung bei der Mammografie aber weitreichende
Folgen hat. Chemotherapie, Bestrahlung, möglicherweise sogar
Operation - für Körper und Seele quälende Behandlungen, die völlig
unnötig sind. Auch Frauen, die an etwas anderem sterben, bevor der
Krebs gefährlich wird, fallen unter den Begriff Überdiagnosen. Aus
diesem Blickwinkel betrachtet, richtet das Screening mehr Schaden an,
als dass es einen Nutzen hat. Gleichzeitig kann keiner Frau abgeraten
werden, daran teilzunehmen. Vielleicht ist es gerade sie, bei der ein
Tumor rechtzeitig entdeckt wird. Ein Dilemma. Aus Studien und anderen
Veröffentlichungen ist keine wirkliche Entscheidungshilfe zu
erwarten: Sich in dem Dschungel widersprüchlicher Aussagen
zurechtzufinden, ist nahezu unmöglich.
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Datum: 20.10.2013 - 20:19 Uhr
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Politik & Gesellschaft
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