Mikroimmuntherapie und allergische Erkrankungen
Mikroimmuntherapie

Innovative Behandlungsmöglichkeiten auf der Grundlage
der neuesten Erkenntnisse der Immunologie
Die Mikroimmuntherapie wurde vor mehr als 40 Jahren durch den belgischen Arzt Dr. Maurice Jenaer begründet. Er hatte die Idee, homöopathische Verdünnungen und Succussionen von unspezifischen Nukleinsäuren (DNS, RNS) als Grundinformation für Zellsysteme zu verwenden, um den Allgemeinzustand von Patienten mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen zu unterstützen. Die überraschend positiven Ergebnisse bestärkten ihn darin, dass immunaktive Substanzen in homöopathischer
Aufbereitung tatsächlich einen regulierenden Einfluss auf ein gestörtes Immunsystem haben.
Modulation des Immunsystems
Die Entwicklung der Mikroimmuntherapie wurde durch den enormen wissenschaftlichen Fortschritt im Bereich der biologischen Grundlagenforschung und insbesondere
der Immunologie durch die Entdeckung der Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) begünstigt.
Die hoch verdünnten Zytokine, gentechnologisch
rekombinant hergestellt und dem Patienten perlingual verabreicht, haben drei Effekte:
1.die Anregung lokaler Immunreaktionen,
2.die Informationsübertragung über lymphoide Wege in die Peripherie und
3.die Aktivierung des Jerne-Netzwerks, da die rekombinant hergestellten Zytokine als Antigene wirken.
Das bedeutet: es kommt zu einer explosionsartigen Vermehrung von Antikörpern (so genannten Idiotypen)
gegen die rekombinanten Zytokine. Ein weiteres entscheidendes Wirkungsprinzip der vorgestellten Methode ist die Umsetzung des Arndt-Schulz-Gesetzes (Umkehrung der Wirkung eines Reizes je nach Stärke). Dieses Gesetz ermöglicht es, im Zusammenhang mit der Verdünnungsstufe der angewendeten Zytokine entweder
eine stimulierende oder eine hemmende Modulation des Immunsystems herbeizuführen. Durch die Erforschung immer neuer chemischer Mediatoren und Wachstumsfaktoren (insbesondere des zentralen Nervensystems) wurden in der Mikroimmuntherapie
weitere Fortschritte erzielt. Der große wissenschaftliche Durchbruch gelang mit der Entdeckung der Spezifischen
Nukleinsäuren (SNS, oder: Specific Nucleic Acid - SNA®) durch den ebenfalls aus Belgien stammenden Arzt Dr. Bernhard Marichal. Rein biochemisch betrachtet
handelt es sich um einen speziellen Teil eines genomischen Einzelstranges. In der klassischen Terminologie der Molekularbiologie entspricht eine SNS einem synthetischen Oligonukleotid, welches homolog
zu einer Gensequenz ist.
Die im Labor produzierten SNS wenden sich entsprechend ihrer Klassifizierung gegen das „Nicht-Selbst“ (das Körperfremde) bei einem mikrobischen Gen, das entweder
für die Infektionsfähigkeit des betroffenen pathogenen Agens oder für die Physiologie und / oder die Reproduktionsfähigkeit desjenigen unbedingt notwendig ist, oder auch gegen das „Selbst“ (das Körpereigene)
bei einem humanen Gen, das an einer Immunreaktion beteiligt ist und pathologische Reaktionen verursachen kann. Dank der übermittelten Information führt die
Zubereitung der SNS durch Verdünnung und Verschütteln (Succussion) zu einer Reaktion des betroffenen Gens, das für diese Informationen empfänglich ist. Die durch
die SNS übermittelte Information führt je nach Höhe der Dosierung zu einer Modulation der Gen-Expression nach dem Prinzip der Aktion und Reaktion. Die SNS haben
also eine regulierende Wirkung auf das Gen. Sie modifizieren aber niemals die Basensequenz der Nukleotide.
Das Konzept der „umfassenden Biologie“
In der Mikroimmuntherapie sind zwei Konzepte sehr eng und interaktiv miteinander verknüpft:
Einerseits die Mikroimmunmodulation mit Hilfe diverser chemischer Mediatoren (Zytokine, Wachstumsfaktoren) und andererseits die immungenetische Regulierung über spezielle Gen-Abschnitte(Oligonukleotide), die für die
Physiologie des pathogenen Mikroorganismus und / oder der funktionsgestörten Zelle wichtig sind.
Diese beiden Ansätze werden auf logische und complementäre Weise von einem dritten Konzept, das der „umfassenden Biologie“, ergänzt. Dabei werden gleichzeitig die ursprüngliche Idee und die Erfahrung,
die man in der Praxis mit der Mikroimmuntherapie
gesammelt hat, berücksichtigt. Das Konzept der umfassenden Biologie oder besser: der „Bio-Holistik“ führt
auf den Weg zu einer umfassenden Sicht über die verschiedenen Interaktionen biologischer Prozesse, die sich im Inneren einer anatomisch-physiologischen Einheit
abspielen, die aber scheinbar völlig unabhängig
voneinander sind, da sie an verschiedenen Orten (d. h. Organen oder Geweben) und außerdem zu verschiedenen
Zeitpunkten geschehen. Die Bio-Holistik stellt in erster Linie einen diagnostischen Ansatz dar, der durch den Begriff des „interaktiven biologischen Netzwerks“ getragen
wird.
Durch die drei Konzepte der Mikroimmunmodulation,
der immungenetischen Regulierung und der Bio-Holistik stellt sich die Mikroimmuntherapie als eine Diagnoseund
Behandlungsmethode dar, der ein gezielter, aber dynamischer Aspekt innewohnt, da sie das Individuum als spezifische Entität erfasst.
Dieser Artikel soll aber natürlich auch den therapeutischen Ansatz dieser Methode illustrieren, bei deren Anwendung alle pathologischen Elemente und Ereignisse einzeln
durch Zeit und Raum berücksichtigt werden.
Die Anwendung der Mikroimmuntherapie bei allergischen Erkrankungen
Definitionen
Unter dem Begriff Allergie versteht man Erkrankungsformen, die von der Reaktion des Immunsystems gegen ein eigentlich harmloses Antigen ausgelöst werden. Diese Art der Immunreaktion wird allgemein als Hypersensibilitätsreaktion vom Typ 1, die durch IgE (Immunglobulin E) ausgelöst wird.
Als Atopie bezeichnet man die genetisch verursachte Tendenz, auf bestimmte Umweltfaktoren mit der Produktion von speziellen Antikörpern vom Typ IgE zu reagieren. IgE ist dabei häufig im Gewebe gebunden und nicht im Blut nachweisbar. Nach diesen beiden Definitionen können ungefähr 30-40% der westlichen Bevölkerung als allergisch bzw. atopisch eingestuft werden, Tendenz steigend.
Unter dem Begriff Allergene werden all diejenigen Antigene zusammengefasst, die auf der Ebene Th2-Lymphozyten selektiv den Wechsel des Isotyps von IgM (Immunglobulin M) auf IgE bewirken (Immunglobulinswitch).
Hauptmerkmale der allergischen Immunreaktion
Die allergischen Immunreaktionen werden allgemein in Sofortreaktionen und Spätreaktionen unterteilt. Die Sofortreaktion auf das Vorhandensein eines Allergens erfolgt in erster Linie durch die im Gewebe befindlichen Mastzellen und die Basophilen. An der allergischen Spätreaktion sind in erster Linie die Eosinophilen beteiligt.
Dringt ein Allergen in den Körper ein, so wird es von einer antigenpräsentierende Zelle (APZ) absorbiert und präsentiert, die an ein HLA-Molekül der Klasse II angebunden ist. Die auf diese Weise präsentierten Antigene werden von den T-Lymphozyten vom Typ Th2 erkannt. Diese produzieren verschiedene Zytokine (Botenstoffe), die eine Entzündungsreaktion auslösen. Dazu gehören u.a. Interleukin 4 (IL4) und Interleukin 13 (IL13), die an die B-Lymphozyten binden, die ihrerseits wiederum IgE ausschütten. die IgE binden an die Mastzellen, die auf die Stimulierung durch die Allergene mit der Freisetzung von Histamin reagieren. Gleichzeitig werden Enzyme aktiviert, die für die Bildung und gleichzeitige Freisetzung grosser Mengen von Prostaglandinen und Leukotrinen verantwortlich sind, was zu einer starken Entzuündungsreaktion führt.
Die allergische Sofortreaktion kann das gesamte Spektrum der bekannten Symptome umfassen: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Verengung der Atemwege, Wassereinlagerung in allen Geweben und Blutdruckabfall
Fortgesetzt wird die allergische Reaktion mit der Ausschüttung von Interleukin 5 (IL5), Interleukin 3 (IL3) und GM-CSF (Granulozyte-Macrophage-colony-stimulating factor) durch die T-Lymphozyten. Dadurch werden die Eosinophilen in die Entzündungsbereiche gelenkt.
Behandlungsmöglichkeiten
Akute Allergieschübe
Akute Allergieschübe können mit einer Kombination zweier Komplexmittel behandelt werden, die verschiedene Botenstoffe (Interleukine), spezifische Nukleinsäuren
und weitere immunkompetente Substanzen in homöopathischen Dilutionen enthalten. Ziel der Behandlung ist es, mit Hilfe der Wirkstoffsequenzen eine
physiologische Reaktionsfolge (Zytokinkaskade) auszulösen, die entweder zu einer Stimulation oder zu einer Hemmung des Immunsystems führt.
Dieses Wirkungsprinzip soll an Hand der in einem der beiden Präparate (2LALERG) enthaltenen Substanzen erläutert werden:
Interleukin 1 (IL1) - hohe Verdünnung
(C10-C17): Dieses Zytokin vermindert die Aktivität der B- und T-Lymphozyten, die die Proteinherstellung während der akuten Entzündungsphase begünstigen. Darüber hinaus verringert es die Produktion von Interleukin 6 (IL 6) durch die Th2-Zellen.
Interleukin 4 (IL4) - hohe Verdünnung
(C10-C17-C27): Dieses Zytokin vermindert die Differenzierung von Th2-Zellen und bremst die Synthese von IgE. Damit kommt ihm im Bereich der Allergien eine entscheidende Bedeutung zu.
Interleukin 5 (IL 5) - hohe Verdünnung
(C10-C17): Es verlangsamt die Ausbreitung der Eosinophilen und unterbindet die Zunahme ihrer Aktivität.
Interleukin 6 (IL6) - hohe Verdünnung
(C10-C17): Dieses Zytokin drosselt unter Einfluss von Interleukin 1 die entzündliche Reaktion der Th2-Zellen.
Interleukin 10 (IL10) - hohe Verdünnung
(C10-C17): In seiner Eigenschaft als wichtigstes entzündungshemmendes Zytokin vermindert es die stimulierenden Effekte von Interleukin 4. Es bremst jedoch nicht die Herstellung von Th1-Zytokinen.
Interleukin 12 (IL12) - mittlere Verdünnung
(C9-C10): Dieses Zytokin moduliert die Differenzierung von T-Lymphozyten des Typs Th1, da diese eine wichtige Rolle
bei der Differenzierung der T-Lymphozyten vom Typ Th2 spielen. Die mittlere Verdünnung ermöglicht darüber hinaus eine Kompensation der antagonistischen Wirkung
von Interleukin 4 und Interleukin 10 und verringert die möglichen Veränderungen der Schleimhäute im bronchial-pulmonaren Bereich.
Interleukin 13 (IL13) - hohe Verdünnung
(C10-C17): Es hemmt die Expression der HLA-Moleküle (Human Leucozyt Antigen) der Klasse II auf den Makrophagen und die pro-allergischen Wirkungsfaktoren (insbesondere bei bronchialer Hyperaktivität).
Dieses Zytokin wirkt außerdem auf die BLymphozyten
und vermindert die Produktion von IgE.
TGFβ (Transformierender Wachstumsfaktor β)
- niedrige bis mittlere Verdünnung
(C5-C10): Diese Substanz verstärkt die hemmende Wirkung auf die Produktion von Zytokinen durch die immunkompetenten Zellen und auf die Immunreaktion
durch die Th2-Zellen. Darüber hinaus hemmt sie die Expression von HLA-Molekülender Klasse II.
SNA HLA II (Spezifische Nukleinsäure HLA II)
- hohe Verdünnung (C10-C18): Diese spezifische Nukleinsäure vermindert direkt die Expression von HLA-Molekülen der Klasse II.
TNFα (Tumor Nekrosis Factor α, Kachetin)
- hohe Verdünnung (C10-C17):
Diese Substanz vermindert gemeinsam mit Interleukin
1 (IL1) die Anziehung der Eosinophilen durch die bronchialen Endothelzellen im Entzündungsbereich.
Modulation der zellulären Immunreaktion
Hier kann beispielsweise das Präparat 2L ALERG eingesetzt werden. Im Falle von immunitärer Hypoaktivität, kommt zusätzlich das Präparqat 2L EID in Betracht. Wird hingegen eine immunitäre Hyperaktivität zellulärer oder humoraler Art festgestellt, so kann zusätzlich das Komplexmittel 2L EAI eingesetzt werden mit dem Ziel, eine Modulation zu erreichen. Bei chronischen oder ausgeprägten Allergien ist die Lymphozytentypisierung (Immunstatus) ein äußerst wertvolles diagnostisches Instrument für eine gezielte Therapie und die Verlaufskontrolle der zellulären Immunität
Modulation der humoralen Immunreaktion
Die Eindämmung der durch IgE ausgelösten Kaskadenreaktionen kann erfolgen durch den Einsatz von IgE in einer hohen Verdünnung von C30,und von IgA in einer C4 Verdünnung (bei niedrigem Blutspiegel)
oder in einer C30 Verdünnung (bei muköser Hypersekretion). Die während der Immunreaktion freigesetzten Zytokine können moduliert werden durch eine Mischung von Th2-Zytokinen („Allergie-Zytokine“) in einer hohen, hemmenden C30 Verdünnung: Interleukin-
3, Interleukin-4, Interleukin-5, Interleukin-9, Interleukin-10 und Interleukin-13.
Neutalisation allergischer Effektoren
Allergische Effektoren und Entzündungsüberträger werden während der Deganulation der Mastozyten, Basophilen und Eosinophilen freigesetzt. Um sie zu neutralisieren, kommen Histamin, Bradykinin, Prostaglandin, Leukotrin, Heparinin hohen, hemmenden Verdünnungen zum Einsatz.
Viren als Allergieauslöser
Viren kommen ebenfalls als Auslöser von Allergien in Frage, so zum Beispiel das Respiratory Syncitial Virus
(RSV) oder das Coronavirus als Auslöser von Asthma.
Hier kann eine Nosode RSV + Coronavirus D30 / D60 / D100 / D200 eingesetzt werden. Auch Herpesviren, wie zum Beispiel das Epstein-Barr-Virus (EBV) oder das Cytomegalievirus (CMV), spielen oft eine wichtige Rolle bei
Allergien. Werden diese Viren nachgewiesen, ist eine Behandlung mit den entsprechenden Komplexmitteln (2L EBV und 2L CMV) möglich.
Impfungen als Allergielöser
Auch Impfungen müssen als Auslöser von Allergien in Betracht gezogen werden. Hier erfolgt die Behandlung mit den entaprechenden Impfnosoden
Diese kurze Darstellung macht deutlich, dass die in der Mikroimmuntherapie angewandte Modulation und Regulierung der Immunreaktion mit Hilfe von homöopathisch potenzierten immunkompetenten Substanzen und spezifischen Nukleinsäuren umfangreiche therapeutische Möglichkeiten zur Behandlung von allergischen Erkrankungen bietet.
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Datum: 05.04.2011 - 11:33 Uhr
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