Weser-Kurier: Kommentar von Maren Benekeüber Brasiliens (Nicht-)Wachstum
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Fußball-Weltmeisterschaft könnte Brasiliens Wachstum ankurbeln, war
von Anfang an schief gewickelt. Denn wirklich überraschend sind die
Zahlen, die nun aus dem fünftgrößten Staat der Erde vermeldet werden,
mitnichten. Die Industrieproduktion ist - trotz WM - deutlich
zurückgegangen, Experten senkten ihre Wachstumsprognosen erneut. Doch
diese Entwicklung ist nicht neu, sondern hat sich schon vor Jahren
angedeutet: Wuchs Brasiliens Bruttoinlandsprodukt 2010 noch um ganze
7,5 Prozent, waren es 2012, zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft, nur
noch 0,9 Prozent. Und auch Studien belegen schon lange, was
Sportfunktionäre und Politiker nicht wahrhaben wollen: Statistisch
gesehen hat sich die Wirtschaft eines Fußball-WM-Ausrichters noch nie
sichtbar verbessert. Fakt ist: Die Kosten, die ein Land für eine WM
zu tragen hat, sind gigantisch. Allein in Brasilien waren es zehn
Milliarden Euro. Geld, das in Stadien wie die Arena da Amazônia in
Manaus geflossen ist, fehlt dafür nun an anderer Stelle. Denn wer
braucht schon eine Zufahrt mitten im Regenwald, wenn sich der Verkehr
vor dem Hafen in Santos tagtäglich aufgrund mangelnder Infrastruktur
auf vielen Kilometern Länge staut? Und was bringen Hunderttausende
Fußball-Touristen, wenn dafür andere Besucher wegbleiben? Ändern
werden all die Studien und Warnungen von Wirtschaftsexperten aber
wohl auch für künftige WM-Ausrichterländer nichts. Gebetsmühlenartig
versprechen Politiker und Sportfunktionäre immer wieder aufs Neue das
Blaue vom Himmel. Die brasilianische Regierung hat ihre Quittung aus
wirtschaftlicher Sicht nun bekommen. Bleibt abzuwarten, ob die Bürger
den Politikern bei der Präsidentenwahl im Oktober ebenso einen
Denkzettel ausstellen.
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Datum: 19.08.2014 - 20:02 Uhr
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