Rheinische Post: Kommentar / Die falsche Medizin von Doktor Draghi = Von Antje Höning

Rheinische Post: Kommentar /
Die falsche Medizin von Doktor Draghi
= Von Antje Höning

ID: 1163711
(ots) - Mario Draghi hat die Märkte nicht enttäuscht:
Für über eine Billion Euro will der EZB-Präsident Anleihen aus
Euro-Ländern kaufen. Das ist noch mehr, als die Börsianer erhofft
hatten. Entsprechend sprang der Dax auf einen Rekord. Kein Wunder:
Billiges Geld heißt, dass Anleger mangels Alternativen noch mehr in
Aktien investieren werden. So wie die EZB die Märkte vorbereitet
hatte, hätte auch jede andere Entscheidung zum Börsencrash geführt.
In der Sache macht das die Politik nicht richtiger. Draghis Diagnose,
der Euro-Zone drohe Deflation, ist falsch. Die niedrige Inflation
resultiert aus der strukturellen Wirtschaftskrise im Süden und vor
allem aus dem Ölpreis-Verfall. Entsprechend falsch ist die Medizin,
die Doktor Draghi nun verschreibt: Er will die Banken über
Anleihekäufe dazu bringen, mehr Kredite an Firmen und Verbraucher zu
vergeben, und so die Preise hochtreiben. Die Nebenwirkungen dieser
Medizin sind gefährlich, weshalb die Bundesbank sich (wenn auch
vergeblich) gegen den Börsen-Liebling gewehrt hatte. Dabei geht es
weniger um die Frage, ob die EZB verbotene Staatsfinanzierung
betreibt. Hier räumt ihr der Europäische Gerichtshof viel Spielraum
ein. Doch erstens wird dank der Billionenspritze der Reformeifer in
Südeuropa nachlassen, wo man vernünftige Sparauflagen ohnehin als
Spardiktat empfindet. Zweitens drohen an Immobilien- und
Aktienmärkten neue Preisblasen. Die frisch gedruckten Billionen
müssen schließlich irgendwohin. Drittens wird es dramatisch, falls
ein Land wie Italien einst seine Kredite nicht zurückzahlen kann.
Formal hat Draghi vorgesorgt, indem er jeweils die nationalen
Notenbanken für die Anleihen ihres Landes haften lässt. Doch am Ende
sitzen alle in einem Boot und müssen gemeinsam für Fehler der EZB
einstehen - die Deutschen entsprechend ihrer Wirtschaftskraft am


meisten. Für den historischen Tag der Euro-Geschichte werden
(deutsche) Sparer und Steuerzahler noch historisch viel zahlen
müssen.



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Datum: 22.01.2015 - 21:14 Uhr
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