Allg. Zeitung Mainz: Kein Baltimore / Kommentar zur Bundespolizei
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Aber muss das sein? Natürlich sind die Vorfälle, die jetzt aus
Hannover bekannt werden, absolut unentschuldbar und im Zweifel ein
Fall für die Strafverfolger. Also mögen bitte die zuständigen Stellen
ihre Arbeit tun. Und alle anderen mögen bitte den sprichwörtlichen
Ball flach halten. Ein gefährlicher Wirrkopf unter über 40000 Beamten
bietet definitiv keinen Anlass zum Generalverdacht. Wer jetzt alle
Bundespolizisten als potenzielle Schläger betrachtet, argumentiert
auf einem ähnlichen diskursiven Niveau wie diejenigen, die in jedem
Lehrer einen Faulpelz sehen und in jedem Arzt einen
Abrechnungsbetrüger. Wir brauchen also jetzt keine Ombudsleute, kein
vorschnelles Parteiengezeter und schon gar keine von einschlägig
interessierter Seite losgetretenen Krawalle, sondern Vertrauen in die
Selbstreinigungskräfte unserer Ordnungsbehörden. Das hat ganz viel
mit innerer und fast ebenso viel mit politischer Führung zu tun. Die
tut möglicherweise ganz schnell Not: Wenn nach Lage der Dinge wegen
eines Klimas der Angst oder wegen grundfalsch verstandener
Kollegialität die schwerwiegenden Ausfälle eines Einzelnen über Jahre
unentdeckt geblieben sein sollten, muss konsequent aufgeklärt und
gehandelt werden. Die Erregungsmaschinerie unserer Tage kann man
dabei aber am wenigsten brauchen. Sie verallgemeinert, wo man genau
hinschauen muss. Sie lenkt da ab, wo man eigentlich Konzentration
braucht. Simple Weltbilder halten der Realität so gut wie nie stand.
Und die Realität heißt: Hannover ist nicht Baltimore.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
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Datum: 19.05.2015 - 19:00 Uhr
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