Kölnische Rundschau: zum Bericht der Kohlekommission

Kölnische Rundschau: zum Bericht der Kohlekommission

ID: 1690853
(ots) - Schluss mit dem Abwarten

Raimund Neuß zum Kohlekompromiss

Gut 19 Jahre noch. Vielleicht sogar nur noch 16 Jahre. Dann ist
Schluss mit dem Braunkohleabbau in Deutschland. Ein Kapitel
Industriegeschichte, das das Rheinland und andere Regionen anderthalb
Jahrhunderte lang geprägt hatte, wird geschlossen. Zu spät, sagen
Umweltschützer. Zu früh, sagt der Stromkonzern RWE. Immerhin wickeln
wir hier nicht - wie bei der Steinkohle - eine Branche ab, die nur
mit Subventionen am Leben gehalten wurde, sondern wir geben rentable
Betriebe, ihre Arbeitsplätze und ihre Versorgungsleistung preis. Ist
das wirklich vernünftig? Ist es nicht teure Arroganz, wenn
Deutschland den Klima-Musterknaben spielt, während US-Amerikaner,
Chinesen, Polen und Tschechen weiter Kohle verheizen? Darauf gibt es
zwei Antworten. Eine im globalen und eine im regionalen Horizont. Die
globale: Wer in China, aber beispielsweise auch in Öl-Förderländern
näher hinschaut, der sieht, dass man sich auch dort auf das Ende des
fossilen Zeitalters in der Energieversorgung einstellt. Die
Umstellung auf erneuerbare Energieträger ist eine neue industrielle
Revolution mit ähnlich weitreichenden Folgen wie die Digitalisierung.
Wer meint, er könne sich da wegducken, wird am Ende zu den Verlierern
gehören. Die regionale Antwort: Spätestens 2045, also sieben Jahre
nach dem jetzt beschlossenen Enddatum, wären beispielsweise die
Tagebaue im Rheinischen Revier ohnehin erschöpft. Da ist der Druck,
der sich aus der Klimaschutzpolitik ergibt, ein Segen: Endlich ist
Schluss mit dem Abwarten, dem man sich im Rheinland gern hingibt und
in der Lausitz noch viel lieber. Die Kohleregionen bekommen Geld, um
einen Wandel zu gestalten, dem sie auch sonst ausgesetzt wären - nur
etwas später. Die Betonung liegt auf Gestalten. Wenn man sieht, dass
das Land Sachsen wie zu Kaisers Zeiten auf die Ansiedlung einer


großen Haftanstalt setzt und ferner darauf, dem Rheinland - also der
anderen vom Ausstieg betroffenen Region - das Bundesverwaltungsamt
abzuluchsen, dann hat das mit Zukunftsgestaltung nicht viel zu tun.
In den Revieren ist eine enorme ingenieurwissenschaftliche Kompetenz
versammelt. Die sollten wir einsetzen, um die energiewirtschaftliche
Revolution voranzutreiben: Speichertechniken. E-Mobilität.
Wasserstoff als Brennstoff der Zukunft. Was wir in den alten
Kohlerevieren entwickeln, könnte weltweit gefragt sein. Hier greifen
das regionale und das globale Argument ineinander: Die Chancen sind
da. Wir müssen sie entschlossen nutzen.

Ihre Meinung: dialog@kr-redaktion.de



Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum  Kohleausstieg neues deutschland: Es bleibt der Protest - Kommentar zum Abschlussbericht der Kohlekommission
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.01.2019 - 18:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1690853
Anzahl Zeichen: 3082

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Köln



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 428 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Kölnische Rundschau: zum Bericht der Kohlekommission"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

K (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von K


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z