Westfalen-Blatt: Kommentar zu Düngeregeln
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auf Bundesebene getobt. Die Ministerien Umwelt und Landwirtschaft
wurden sich nicht einig, wie die erneute Verschärfung der
Düngeverordnung im Detail auszusehen habe, sodass es vor knapp einer
Woche einen erneuten Gipfel geben musste. Nun also die
Erfolgsmeldung: Man ist sich einig. Auch wenn dazu offenbar ein
gewisser Druck aus dem Kanzleramt nötig war. Die Große Koalition ist
wider Erwarten doch noch arbeitsfähig, trotz diverser Baustellen.
Hört man sich unter den Landwirten in Ostwestfalen-Lippe um, dann
scheint es, als hätte sich das Umweltministerium durchgesetzt: Dass
die Düngeregeln nun so stark wie befürchtet verschärft würden, sei
auch eine Folge der Europawahl. Ökologische Themen hätten eben
Konjunktur.
Diese, zugegeben etwas verknappte, Analyse ist durchaus
nachvollziehbar. Schließlich wurden die (ehemaligen) Volksparteien
abgestraft, die Grünen legten in Deutschland kräftig zu. Mittlerweile
müssen sich die Parteichefs Robert Habeck und Annalena Baerbock
wieder und wieder um die Kanzlerkandidaten-Frage herummogeln.
Aktivisten der »Fridays for future«-Bewegung werden an dieser Stelle
sicherlich erbost aufschreien und sagen: Der Klimawandel darf eben
kein Thema wie Steuergerechtigkeit oder Sicherheit mehr sein, das
immer mal wieder durch die Zyklen des politischen Berlins wandert,
dann aber auch wieder in den Untiefen der Meldungsspalten
verschwindet. Und sie haben ja Recht. Aber mal ganz ehrlich: Wie
wirken sich die geplanten Verschärfungen der Verschärfungen der
Düngeregelungen eigentlich auf unserer tägliches Leben aus?
Rein praktisch ändert sich für uns nämlich erst einmal nichts. Wer
nicht gerade einen landwirtschaftlichen Betrieb sein Eigen nennt oder
sich im Umweltschutz engagiert, der dürfte sich wenig um die Details
scheren. Klar, sauberes und nitratfreies Wasser aus der Leitung - das
wollen wir alle. Sollen doch die Landwirte zusehen, dass sie ihre
Arbeitsprozesse in den Griff bekommen.
Doch an dieser Stelle wird es kniffelig. Gehen wir mal davon aus,
dass der Höhenflug der Grünen mehr ist als ein konjunkturelles
Umfragehoch. Anders als damals nach Fukushima. Die großen Hoffnungen
auf das Jetzt-wird's-besser, auf das
Die-werden-sich-schon-etwas-einfallen-lassen, dürften enttäuscht
werden, wenn wir uns nicht eine grundlegende Sache vor Augen führen:
Einen nicht unerheblichen Teil der Verantwortung tragen auch wir als
Verbraucher. Es ist auch unser Einkaufsverhalten, das die Bedingungen
der landwirtschaftlichen Wertschöpfung geprägt hat. Den Bauern bleibt
jetzt nichts anderes übrig, sie müssen sich an die neuen Spielregeln
halten. Aber wir haben, zumindest in der Regel, die Wahl.
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Datum: 12.06.2019 - 21:00 Uhr
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