Schlecht gelitten
(ots) - Wahlen sind bisweilen müßig. Das gilt allemal für einen Honoratiorenklub wie das IOC, das seit Jahrzehnten des Bestehens prima ohne jedwede demokratische Legitimation auskommt. Da niemand von Gewicht den Aufstand probt, darf die Wiederwahl von Thomas Bach als gesichert gelten. Der wendige Anwalt aus Tauberbischofsheim ist in seiner Heimat indes schlecht gelitten. Bach ist ein Meister des Lavierens und Taktierens, sei es in der Frage des Anti-Doping-Kampfes, sei es in der quälenden Debatte um die Verschiebung der Tokio-Spiele. Die Prügel der Kritiker daheim steckt er gerne ein, solange er auf dem internationalen Parkett reüssiert und dem noblen IOC vorsitzt. Es kommt stets auf die Perspektive an: Deutschland ist im olympischen Sport kein Gigant mehr, es droht eher zu verzwergen. Thomas Bach war einst mit einer ehrgeizigen Agenda angetreten. Kleiner und bescheidener sollten die Spiele werden, Nachhaltigkeit sollte ihr hervorstechendstes Merkmal sein. Von diesen Zielen ist das IOC so weit entfernt wie deutsche 100-Meter-Sprinter von Olympia-Gold. Insofern mag man Bach sogar eine weitere Chance zubilligen. Ohne Rücksicht auf seine Wiederwahl könnte er den Kampf für überfällige Reformen forcieren. Der deutsche Sport wird sich weiterhin an Bach reiben. Doch seine verlängerte Präsidentschaft bietet dank eines starken Fürsprechers die Gelegenheit, endlich mal wieder Gastgeber Olympischer Spiele zu sein. Man sollte sie beim Schopf ergreifen.
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Datum: 17.07.2020 - 18:02 Uhr
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