Kommentar zur Attacke von Friedrich Merz gegen die CDU-Spitze
(ots) - Friedrich Merz wird dem US-Präsidenten immer ähnlicher. Nicht gerade, was die Frisur angeht, aber ganz wie Donald Trump sucht Merz in den aktuellen Widrigkeiten, die sein Fortkommen behindern, einen persönlichen Gegner zur Erklärung. Und danach Beifall für diese Polarisierung. Der Wahlparteitag, aus dem er als Sieger im Kampf um den Parteivorsitz hervorzugehen gedenkt, sei allein aus machtpolitischen Gründen verschoben worden, verbreitet Merz ungeniert und wenig souverän seine Ansichten über das "Establishment" seiner Partei. Zu dem scheint er sich nicht zu zählen - was ähnlich irritiert, wie wenn Trump dem Establishment der USA den Kampf ansagt. Es mag in den Überlegungen der Kontrahenten schon eine Rolle spielen, wenn die Umfragewerte gerade nicht zu ihren Gunsten stehen und ob sich das zu einem anderen Zeitpunkt geändert haben könnte - wer ist schon vor der Mathematik gefeit. Aber falls auch politischer Stil zu den Kriterien gezählt werden muss, die ein potenzieller Kanzlerkandidat der Union aufzuweisen haben sollte, dann erweist Merz sich mit seinem Rumpeln im Porzellanladen einen Bärendienst. Und das selbst dann, wenn alle Vorwürfe zuträfen, die er erhebt. Merz kann die coronabedingten Gefahren um einen solchen Parteitag ja nicht negieren, wenn er keinen zusätzlichen Zweifel zumindest an seiner Verantwortlichkeit wecken will. Dass er die eigenen Machtambitionen höher bewertet als diese Gefahren, daraus macht er kein Hehl, auch wenn er gerade das der Gegenseite vorwirft. Noch so ein typischer Trumpismus: Die eigenen Befindlichkeiten weit oben in die Prioritäten der Allgemeinheit einzuordnen und sie als die Interessen aller auszugeben. Die Herrschaftseliten, wie man den Begriff des Establishments übersetzen könnte, beziehen aus dieser Technik einen Gutteil ihrer Macht. Aber wenigstens wahren sie dabei in aller Regel die Form. Merz nicht.
Pressekontakt:
nd.DerTag / nd.DieWoche
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/59019/4746530
OTS: nd.DerTag / nd.DieWoche
Original-Content von: nd.DerTag / nd.DieWoche, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 27.10.2020 - 18:05 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1855293
Anzahl Zeichen: 2216
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Kategorie:
Diese Pressemitteilung wurde bisher
919 mal aufgerufen.
Boris Pistorius ist dieser Tage auf Werbe- und Einkaufstour. Der Verteidigungsminister vereinbart deutsche Militärpräsenz in Island, will in Kanada ein U-Boot-Geschäft einfädeln, bespricht in Großbritannien diverse Projekte für Rüstungsinvesti ...
Mal wieder eine Zwangsräumung in Berlin. Eine von Tausenden jedes Jahr in der Hauptstadt. Was die Habersaathstraße im Bezirk Mitte von anderen Zwangsräumungen unterscheidet: Es gibt Aufmerksamkeit. Das ehemalige Schwesternwohnheim zeigt exemplaris ...
Mit wenigen Worten hat Friedrich Merz (CDU) eine große Frage aufgeworfen: Wer gehört in Deutschland dazu, und wer gilt noch immer als Fremder? Auf einer Pressekonferenz in Potsdam sagte der Bundeskanzler im Zusammenhang mit der Strategie gegen die ...