Kölner Erzbischof verband Verbleib im Amt mit Ergebnis der Kölner Missbrauchsstudie Kardinal Rainer Woelki: Bei Vertuschungsvorwürfen muss das Domkapitel eben neu wählen
(ots) - Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Woelki, hat seinen Verbleib im Amt an das Ergebnis des von ihm selbst beauftragten Gutachtens zum Umgang der Bistumleitung mit Fällen sexuellen Missbrauchs gebunden. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) berichtet, nahm Woelki in einer Sitzung des Diözesanpastoralrats am 16. November 2018 zum Design der Studie und den möglichen Folgen Stellung. Nach Angaben eines Teilnehmers führte der Kardinal "in seiner ihm manchmal eigenen lockeren Weise" aus, "dass keine Rücksichten genommen" werden könnten, sondern "lückenlose Aufklärung" erforderlich sei. Wenn sich dann herausstellen sollte, so Woelki weiter, dass man ihm doch vorwerfen könne, an Vertuschungen von Missbrauch beteiligt gewesen zu sein, dann müsse "das Domkapitel eben neu wählen. So einfach ist das." Neuwahl des Domkapitels bedeutet im Klartext: vorheriger Rücktritt des amtierenden Erzbischofs. "Das kam sehr locker rüber und dadurch auch sehr glaubwürdig", so der Ohren- und Augenzeuge weiter. Der Kardinal habe "damit natürlich den Eindruck vermittelt, dass er mit all diesen Dingen nichts zu tun hatte, also selber ganz sauber ist". Er habe offenbar "damals nicht damit gerechnet, dass ihm das auf die Füße fällt, sondern war sich sicher, dass er da sauber rauskommt". Daran melden Experten unterdessen Zweifel an, nachdem erste Vorgänge aus der Zeit von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, öffentlich geworden sind. Im Fall eines früheren Wuppertaler Pfarrers, gegen den die Kölner Staatsanwaltschaft im Juli Anklage wegen sexuellen Missbrauchs zweier Nichten in den 1990er-Jahren erhoben hat, räumte das Erzbistum inzwischen das Versäumnis ein, den Vatikan 2010 nicht informiert zu haben. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller spricht von einem "offenkundig rechts- und pflichtwidrigen Verhalten der Kölner Akteure". Neben den unmittelbar Zuständigen kämen auch weitere Verantwortliche in den Blick, so Schüller: "Hier ist zunächst an Woelki zu denken, der als Regionalbischof für den Nordteil des Erzbistums zuständig war."
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/66749/4747742
OTS: Kölner Stadt-Anzeiger
Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell
Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:Themen in dieser Pressemitteilung:
Unternehmensinformation / Kurzprofil:Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 29.10.2020 - 01:00 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1855683
Anzahl Zeichen: 2416
Kontakt-Informationen:
Stadt:
Kategorie:
Diese Pressemitteilung wurde bisher
552 mal aufgerufen.
Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"
Kölner Erzbischof verband Verbleib im Amt mit Ergebnis der Kölner Missbrauchsstudie Kardinal Rainer Woelki: Bei Vertuschungsvorwürfen muss das Domkapitel eben neu wählen"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von
K (
Nachricht senden)
Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum
Haftungsauschluß (gemäß
TMG - TeleMedianGesetz) und dem
Datenschutz (gemäß der
DSGVO).
Musikerin und Model Sarah Bora leidet bis heute unter den Folgen ihrer früheren Beziehung, in der sie jahrelang psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt war. "Ich fühle mich in keinem Zuhause sicher", sagt sie im Podcast "Ta ...
Nach den Schüssen an der Alten Synagoge in Essen ist ein Mann festgenommen worden. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) berichtet, handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen Deutsch-Iraner. Ihm wird die Anstiftung zu ei ...
Wegen der anhaltenden Auseinandersetzungen um den Kölner Kardinal Rainer Woelki hat der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, die traditionelle ökumenische Vesper zum Advent kurzfristig abgesagt. "Der Gottesdienst a ...