Mittelbayerische Zeitung: Die Wirtschaft braucht eine Frauenquote

Mittelbayerische Zeitung: Die Wirtschaft braucht eine Frauenquote

ID: 340054
(ots) - Unternehmen sollen selbst entscheiden,

wen sie einstellen." Und: "Starke Frauen schaffen es auch so nach
oben." Mit Sätzen wie diesen argumentieren Kritiker gerne gegen die
gesetzliche Frauenquote - wenn auch nicht besonders überzeugend.
Denn: Warum sind die Chefetagen der umsatzstärksten deutschen Firmen
nahezu frauenfreie Zonen? Gerade weil Unternehmen bis dato selbst
entscheiden, ob sie eine Frau auf eine Führungsposition setzen oder
nicht. Deshalb hat Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
völlig Recht: Die deutsche Wirtschaft braucht eine gesetzliche
Frauenquote. Dass freiwillige Selbstverpflichtungen keine Wirkung
zeigen, beweist die Empirie: Vor zehn Jahren schon hat die rot-grüne
Regierung mit der deutschen Wirtschaft eine Vereinbarung getroffen,
Frauen in der Arbeitswelt besser zu fördern. Jedes Unternehmen konnte
den Anteil der Frauen in Führungspositionen erhöhen - oder auch
nicht. Das Ergebnis: Seither hat sich kaum etwas getan. Heute haben
nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
lediglich 3,2 Prozent der Top-200-Unternehmen einen weiblichen
Vorstand. Gerade einmal vier von 186 Vorständen in den 30
DAX-Unternehmen sind weiblich. Das können nicht alle starken Frauen
gewesen sein. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass die Frauenwelt
ihre männlichen Kollegen in Sachen Bildung längst ein- und zum Teil
bereits überholt hat: Mehr Frauen als Männer legen Abitur ab und
absolvieren einen Hochschulabschluss. Außerdem profitieren
Unternehmen, die Spitzenpositionen auch mit Frauen besetzen. So
belegt eine Studie der UNO ("World Survey on the Role of Women in
Development, 2009"), dass US-Unternehmen mit hoher Frauenquote eine
um 53 Prozent höhere Eigenkapital- und eine 42 Prozent höhere
Umsatzrendite haben als rein männlich geführte Unternehmen der


Konkurrenz. Mehr Frauen in Führungspositionen bedeutet mehr
Wirtschaftswachstum. Der Grund: Sie sind besonders
kommunikationsstark und teamorientiert und treffen weniger riskante
Entscheidungen. Einige - wenige - Unternehmen haben das bereits
realisiert und eine Frauenquote eingeführt. Auf eine flächendeckende
Einsicht sollte sich Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, die
eine "Pflicht zur Selbstverpflichtung" und somit eine Frauenquote auf
freiwilliger Basis fordert, aber nicht verlassen. Die gesetzliche
Frauenquote wird zudem wie ein Katalysator für einen längst
überfälligen Sinneswandel der Wirtschaft wirken. Denn: Müssen die
Konzerne ihre Chefetagen mit Frauen besetzen, werden sie auch dazu
gezwungen sein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in ihren
Betrieben zu verbessern - etwa durch flexiblere Arbeitszeitmodelle,
Betriebskindergärten oder Mutter-Kind-Büros etc. Ein Kind ist dann
kein Karrierehindernis mehr und Frauen können ihre berufliche
Laufbahn auf einer völlig neuen Grundlage planen. Die Männerwelt muss
keine Angst vor der Frauenquote haben. Im Gegenteil: Der Vorschlag
der Arbeitsministerin, die nun die Unterstützung der Kanzlerin
braucht, ist nicht Ausfluss übersteigerten Feminismus, sondern in
letzter Konsequenz Instrument moderner Familienpolitik. Von der Quote
können auch Männer profitieren, sobald die Last des Ernährers stärker
verteilt wird und Männer tatsächlich die gesamtgesellschaftliche
Legitimation haben, sich um beides zu kümmern - um Beruf und Familie.
Und das, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu den Konsequenzen aus dem Bahnunglück von Hordorf Märkische Oderzeitung: die Märkische Oderzeitung berichtet in ihrer morgigen Ausgabe über gefährliche Bakterien im Trinkwasser von Neuzelle.
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 01.02.2011 - 19:10 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 340054
Anzahl Zeichen: 3917

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Regensburg



Kategorie:

Innenpolitik



Diese Pressemitteilung wurde bisher 183 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Mittelbayerische Zeitung: Die Wirtschaft braucht eine Frauenquote"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Mittelbayerische Zeitung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).


Alle Meldungen von Mittelbayerische Zeitung


 

Werbung



Facebook

Sponsoren

foodir.org The food directory für Deutschland
Informationen für Feinsnacker finden Sie hier.

Firmenverzeichniss

Firmen die firmenpresse für ihre Pressearbeit erfolgreich nutzen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z