Westdeutsche Zeitung: Opel - ein Spielball der Amerikaner
Ein Kommentar von Ingo Faust
ID: 422460
Merkel und US-Präsident Barack Obama in den Armen gelegen und auf
eitel Freude und Sonnenschein gemacht - schon ziehen wieder dunkle
Gewitterwolken über den Atlantik. Erneut gibt es Gerüchte, wonach die
Opel-Konzernmutter GM die Rüsselsheimer verkaufen will. Die Opelaner
stehen wieder Kopf und sehen sich als Spielball der Amerikaner, denen
die Firma seit 1929 gehört. Das Schlimme ist: Es scheint etwas an den
Gerüchten dran zu sein.
Der GM-Konzern, der bis vor kurzem selbst vor dem Abgrund stand
und nur mit milliardenschwerer US-Staatshilfe gerettet werden konnte,
hat aus der Beinahe-Pleite offenbar gelernt. In Detroit werden
Planspiele veranstaltet, wie die Firmenwelt ohne Opel aussehen
könnte. Zum einen würden Millionen für den anhaltenden
Verlustausgleich für Rüsselsheim gespart. Zum anderen tun sich in
Asien immer mehr Möglichkeiten auf, gleichwertige Autos günstiger zu
bekommen. Denn GM sitzen nach dem Börsengang die Aktionäre im Nacken,
die Gewinne und Dividenden sehen wollen.
Opel seinerseits muss eine Sanierung nach der anderen mit
entsprechendem Arbeitsplatzabbau hinnehmen. Auch wenn der Insignia
Auto der Jahres wurde, die Rüsselsheimer sind kein
Premium-Hersteller. Sie sind - wie viel zu viele andere Unternehmen -
auf dem Massenmarkt tätig, auf Wunsch der Amerikaner auch nur
begrenzt in Europa. In einem stagnierenden Markt ist da nicht viel zu
holen. Und kräftige Rabatte zehren am Gewinn. Mengenmäßig wird zwar
noch gut verkauft, insbesondere zu Zeiten von Abwrackprämien. Aber
unter dem Strich kommt nichts in die Kasse.
GM sollte dennoch nicht gleich alles hinwerfen und sich in Geduld
üben. Ab 2013 könnte Opel wieder Gewinn abwerfen, zumal sich der
Markt in Richtung E-Autos verändert. Auf dem Gebiet dürfte Opel
größere Erfahrung als die Amerikaner haben. Falls GM nicht mehr
warten will, sollte der Konzern das jetzt gleich sagen. Die Opelaner
sollten nicht erneut dem Zittern und Bangen ausgesetzt werden.
Chinesen als neue Eigentümer sind allerdings eine schlechte
Alternative. Bei Saab stehen die Bänder schon wieder still. Und noch
eins: Die Politik sollte sich diesmal heraushalten.
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Datum: 09.06.2011 - 19:28 Uhr
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