FT: Kommentar zu Guttenberg
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der Selbstinszenierung. Schon seit dem Wochenende, seit seinem
vielbeachteten Auftritt in Kanada, ist der einstige
CSU-Hoffnungsträger plötzlich wieder in aller Munde. Die neue Frisur
und das Fehlen der Brille scheinen vor allem eines signalisieren zu
wollen: Hier wagt jemand den Neuanfang, der aus der "denkbar größten
Dummheit meines Lebens" Konsequenzen gezogen hat. Es ist kein
Zufall, dass die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Hof ausgerechnet
in dieser Woche publik gemacht wurde - am Tag, bevor "Die Zeit" ein
großes Interview mit Guttenberg veröffentlicht. Schließlich hat der
Ex-Minister die 20000 Euro an die Kinderkrebshilfe bereits
überwiesen; der Deal wurde also schon vor einiger Zeit festgezurrt.
Aus strafrechtlicher Sicht mag der Freispruch zweiter Klasse
gerechtfertigt, ein "Promi-Bonus" mithin ausgeschlossen sein. Die
moralische Bewertung ergibt jedoch ein anderes Ergebnis. Es bleibt
dabei: Mit unglaublicher Unverfrorenheit hat Guttenberg in seiner
Doktorarbeit bei anderen abgeschrieben und sich einen Dreck um
wissenschaftliche Standards geschert. Diese von der Universität
Bayreuth attestierte "vorsätzliche Täuschung" sollte für einen
Politiker eigentlich einen irreparablen Imageschaden bedeuten. Doch
der Wähler ist vergesslich. Guttenberg hat also gute Chancen, schon
bald durch die Tür zu treten, die ihm sein Parteichef Horst Seehofer
aufgestoßen hat. Nicht nur der schwächelnden CSU mangelt es an
politischen Talenten, sondern der gesamten Union. Dabei braucht der
fränkische Freiherr nichts zu überstürzen, kann sich die Reaktionen
auf die gestartete "Mission Comeback" erstmal in Ruhe anschauen. Sein
immer noch jugendliches Alter spricht für ihn: Anfang Dezember wird
Guttenberg 40.
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Stephan Richter
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Datum: 23.11.2011 - 21:08 Uhr
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