Stuttgarter Zeitung: Rhetorikexperte: Aschermittwochsreden der Politiker weniger derb als früher
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haben nach Einschätzung des Tübinger Rhetorikprofessors Dietmar Till
in den vergangenen Jahren an Schärfe eingebüßt. Das Ausmaß an
Unverschämtheiten in den Reden sei geringer geworden, sagte Till der
"Stuttgarter Zeitung" (Dienstagausgabe). "Politiker sind sehr
vorsichtig geworden in all ihren Äußerungen, weil alles durch Medien
aufgezeichnet und dann schnell in die ganze Welt verteilt werden
kann", erläuterte Till.
Der Rhetorikexperte erinnerte an Sätze des langjährigen CSU-Chefs
und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, die noch
immer durch die Presse geisterten. Als Beispiel nannte Till, wie
Strauß in den 70er Jahren die sozialliberale Koalition im Bund einmal
als "Saustall" beschimpfte.
Heute sei die politische Redekultur in Deutschland insgesamt "eher
langweilig". Kanzlerin Angela Merkel werde zu Recht vorgeworfen, sie
würde sich in keiner Rede positionieren. "Sie verwendet wenig
konkrete und oft sehr diffuse Begriffe, ihre Stimme und ihr Auftreten
sind stark zurückgenommen."
Beim SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück sieht der Tübinger
Professor ebenfalls rhetorische Schwächen. Steinbrück sei zwar fähig,
kraftvoll zu sprechen, so Till mit Blick auf dessen geplanten
Auftritt im bayerischen Vilshofen. "Sein Hang zur Ironie könnte
allerdings zum Problem werden, weil die in der politischen
Kommunikation fast nie gut ankommt". Zudem sei Steinbrück, seit er
Kanzlerkandidat ist, rhetorisch vorsichtig. Er wirke regelrecht
gehemmt.
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Datum: 12.02.2013 - 05:00 Uhr
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