Festakt 450 Jahre Heidelberger Katechismus/
EKD-Ratsvorsitzender bei Eröffnung "Macht des Glaubens"
ID: 869579
Sperrfrist: 11.05.2013 15:00
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Beim Festakt zum 450. Jubiläum des Heidelberger Katechismus haben
prominente Politiker und Kirchenvertreter die Bedeutung der
reformierten Bekenntnisschrift gewürdigt. An der Feier in der
Heidelberger Heiliggeistkirche nahmen am Samstag u. a. der
EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, Landesbischof Ulrich Fischer,
Erzbischof Robert Zollitsch, der baden-württembergische
Ministerpräsident Winfried Kretschmann, sowie Heidelbergs
Oberbürgermeister Eckart Würzner teil. Zugleich wurde die
internationale Ausstellung "Macht des Glaubens" im Kurpfälzischen
Museum und im Heidelberger Schloss eröffnet.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland,
Nikolaus Schneider, würdigte den Heidelberger Katechismus als ein
Bekenntnis, "das keine Dogmatik verordnete, sondern argumentierte und
versuchte zu überzeugen." Mit einem Glauben, der das Verstehen sucht,
"wollte der Heidelberger Katechismus im Kontext der Universität
ebenso bestehen wie in der persönlichen Seelsorge", sagte der höchste
Repräsentant des deutschen Protestantismus. Ohne Zwang und Gewalt,
allein mit dem Wort und dem guten Argument sollte der Glauben
vermittelt werden. "In der Zuordnung von Macht und Glaube haben wir
eine lange und schmerzhafte Lerngeschichte hinter uns", erklärte
Schneider. Die Geschichte habe zu der Erkenntnis geführt, "dass nur
die Macht des Geistes und nicht die Macht des Schwertes den Streit um
die theologische Wahrheit prägen darf". Daran erinnere die
evangelische Kirche auf dem Weg zum Reformationsjubiläum auch derzeit
mit dem Themenjahr "Reformation und Toleranz".
Für den evangelischen Landesbischof von Baden, Ulrich Fischer,
liegt die wichtigste Wirkung des Heidelberger Katechismus "damals wie
heute in der Zuspitzung christlicher Glaubenslehre auf existenzielle
Fragen der Menschen". Mit der Antwort auf die erste Frage "Was ist
dein einziger Trost im Leben und im Sterben?" entfalte der
Katechismus "die gesamte Macht des Glaubens, die unser Leben trägt",
sagte Fischer. Er hob zugleich den positiven Einfluss hervor, den
reformierte Glaubensflüchtlinge aus Westeuropa in die Kurpfalz
gebracht hätten. Mit der späteren Union von Lutheranern und
Reformierten 1821 und dem steten Bemühen um einen Konsens über
konfessionelle Grenzen hinweg habe Baden "räumlich und inhaltlich das
Erbe des Heidelberger Katechismus angetreten", betonte der
Landesbischof.
Für Ministerpräsident Kretschmann werfe "die Ambivalenz in der
Wirkungsgeschichte des Heidelberger Katechismus ein wichtiges Licht
auf unser heutiges Staat-Kirche-Verhältnis". Kirchen und Religionen
seien wichtige Gestaltungskräfte der Gesellschaft und würden
staatlichem Handeln bedeutsame Impulse für das gesellschaftliche
Miteinander geben. Wichtig sei, "dass der Staat die gesellschaftliche
Bedeutung der Kirchen und Religionsgemeinschaften erkennt und
würdigt, sich aber einer Bewertung der Religion enthält", sagte
Kretschmann. Die Erfahrungen des Heidelberger Katechismus zeigten
zugleich, dass Staat und Religion nicht ineinander aufgehen dürfen.
Auch Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner unterstrich in
der Heiliggeistkirche "die enorme Wirkung eines kleinen Buches, das
die Welt veränderte". Er betonte, dass die Menschen vor 400 Jahren
mit ähnlichen Problemen konfrontiert waren wie wir heute. "Auch sie
erlebten ihre Zeit als Umbruch und Krise, beispielsweise durch die
zunehmende Bedeutung der Medien infolge des Buchdrucks oder die
Häufung von Naturkatastrophen", sagte Würzner. Für ihn liegen "die
Bedeutung und das politische Vermächtnis des Heidelberger Katechismus
in der Toleranz im Sinne von Akzeptanz auch anderer Auffassungen".
Mit hochkarätigen Leihgaben aus dem In- und Ausland (u. a. aus
London, Paris, Delft, Wien, Hamburg, Berlin und München) illustriert
die Ausstellung "Macht des Glaubens" bis zum 15.9.2013 die
Entstehungszeit des Heidelberger Katechismus als einer Zeit der Krise
und des Umbruchs um 1600. An den zwei Standorten im Kurpfälzischen
Museum und im Heidelberger Schloss wird diese Zeit in Portraits,
kostbaren Handschriften, Grafiken, Waffen, edlen Kunstgerätschaften
und Animationen wieder lebendig.
Das Festwochenende zum Jubiläum wurde am gestrigen Donnerstag mit
einem Gottesdienst zu Christi Himmelfahrt eröffnet, der in der ARD
live übertragen wurde. Am kommenden Sonntag, dem 12. Mai, findet der
Abschlussgottesdienst statt, mit ökumenischen Gästen aus den
Niederlanden, Tschechien, Rumänien, Ghana, Kamerun und Indonesien.
Die Predigt hält Landesbischof Ulrich Fischer.
Die 1563 in Heidelberg veröffentlichte Bekenntnisschrift
"Heidelberger Katechismus" wurde weltweit verbreitet, in 40 Sprachen
übersetzt und ist bis heute die bedeutendste Schrift der reformierten
Kirche. Auch die Evangelische Landeskirche in Baden zählt den
Heidelberger Katechismus zu ihren Bekenntnisgrundlagen.
Hannover, 10. Mai 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de
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