Allgemeine Zeitung Mainz: Friedrich Roeingh
Kommentar zu minderwertigen Elektrorädern
ID: 879942
Wenn es einen Bereich gibt, in dem sich der demografische Wandel
bereits augenfällig Bahn bricht, dann ist es der Fahrradmarkt.
Bereits jedes zehnte in Deutschland verkaufte Rad ist ein Elektrorad.
Und ihr Preis ist im Durchschnitt etwa doppelt so hoch wie der
konventioneller Räder. Dieser unaufhaltsame Trend ist nicht nur gut
für das Geschäft. Er ist schlicht ein Segen, weil er dem stetig
wachsenden Bevölkerungsanteil der über 60- und 70-Jährigen eine
Mobilität verschafft, die vorher nicht denkbar war. Während die Räder
immer schicker werden und die Hersteller mit ihren Kreationen in
immer neue Marktsegmente vorstoßen, scheint es an der Sicherheit
allerdings erheblich zu mangeln. Die Ergebnisse der Stiftung
Warentest offenbaren jedenfalls gravierende Mängel - und fallen noch
schlechter aus als vor zwei Jahren. Ein breites mediales Echo wird
hoffentlich dazu beitragen, dass die Käufer sicherheitsbewusster und
die Fahrradhändler qualitätsbewusster werden. Zugleich bergen die
Ergebnisse ein erhebliches Verunsicherungspotenzial, das die Lust der
Alten am Mobilitätsgewinn wieder einschränken könnte.
Entdramatisieren ist auch in diesem Fall die richtige Reaktion. Wenn
manche Elektroakkus die Funkdienste von Polizei und Feuerwehr stören,
sagt dies nichts über die Sicherheit für den Radler aus. Und einem
Belastungstest von 20 000 Kilometern werden die meisten Räder in der
Praxis wohl so schnell nicht ausgesetzt. Entscheidend ist, dass die
Elektroradler immer wieder kritisch die Bremskraft ihrer Räder
überprüfen und ihre Möglichkeiten nicht ausreizen, endlich wieder
Fahrt aufzunehmen.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
Volontär
Telefon: 06131/485872
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Datum: 28.05.2013 - 20:23 Uhr
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