"Kooperation stärker vorantreiben"
Evangelische Kirche trifft Koordinationsrat der Muslime
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der Koordinationsrat der Muslime (KRM) in Deutschland möchten den
Dialog zwischen den Religionsgemeinschaften intensivieren und ihre
Kooperation stärker vorantreiben. Diese Absicht äußerten der
Vorsitzende des Rates der EKD, Nikolaus Schneider, und der Sprecher
des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Aiman Mazyek. "Eine
Wagenburgmentalität, bei der jeder nur auf die eigene Abgrenzung und
den eigenen Vorteil bedacht sei, hilft nicht weiter. Vielmehr gilt
es, sich für gemeinsame Interessen auch gemeinsam zu engagieren",
sagten Schneider und Mazyek zum Abschluss des diesjährigen Treffens
zwischen Spitzenvertretern der EKD und des KRM in Berlin. In diesem
Zusammenhang lobten beide die vielen Dialoggruppen, -initiativen und
-projekte, die sich an vielen Orten in Deutschland engagieren, um das
Miteinander zwischen Menschen christlichen und muslimischen Glaubens
"konstruktiv und zum Wohle aller" zu gestalten.
Extremistischen Tendenzen, die es in der Gesellschaft wie auch in
den Religionen gäbe, erteilten beide eine Absage. "Die Ausgrenzung
und Herabsetzung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe entspricht nach
unserem Verständnis dem christlichen und dem islamischen Menschenbild
nicht", sagte Nikolaus Schneider. Aiman Mazyek ergänzte:
"Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, wie sie sich etwa im
Antisemitismus, der Fremdenfeindlichkeit oder der Islamfeindschaft
zeige, darf keine Unterstützung erfahren." Beide Seiten zeigten sich
überzeugt, dass hier ein breiter gesellschaftlicher Konsens vorhanden
sein müsse, der nicht durch populistische, wahlkampftaktische oder
religiöse Eigenprofilierung gefährdet werden dürfe. Außerdem wurde
bei dem heutigen Treffen in Berlin vereinbart, sich in aktuellen
Entwicklungen und Themen, die das Miteinander von evangelischen
Christen und Muslimen in Deutschland betreffen, zukünftig enger
abzustimmen. Das könnten etwa Fragen zur Zurückdrängung von Religion
aus dem öffentlichen Leben sein, aber auch gesellschaftliche
Debatten, wie im vergangenen Jahr zur Frage der Beschneidung von
Jungen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich nach dem etwa
vierstündigen Gespräch einig, dass die Religionsgemeinschaften im
Umgang mit der vorhandenen gesellschaftlichen Pluralität eine
wichtige Aufgabe haben. Diese Pluralität komme auch in der religiösen
Vielfalt in Deutschland zum Ausdruck. Sie könne zukünftig noch
stärker zum Anlass für respektvolle Begegnung und konstruktive
Kooperation genommen werden. Der interreligiöse Dialog zwischen
evangelischer Kirche und Moscheegemeinden leiste dabei schon jetzt
wertvolle Dienste.
Das jährliche Treffen zwischen der EKD und dem KRM war nach einer
Phase der Unterbrechung vor einem Jahr wieder aufgenommen worden und
fand in diesem Jahr auf Einladung der EKD statt. Eine von EKD und KRM
gebildete Steuerungsgruppe hatte zudem inzwischen ihre Arbeit
aufgenommen. Sie wird bis zum nächsten Treffen 2014 einen gemeinsamen
Dialogratgeber entwerfen, der den evangelischen und muslimischen
Gemeinden Hinweise und Impulse für das tägliche Miteinander geben
möchte.
Hannover/Berlin, 25. Juni 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
Für den Koordinationsrat der Muslime nahmen teil:
1.Dunya Adigüzel, Islamrat
2.Dr. Bekir Alboga, Stellvertretender Generalsekretär im Vorstand
der DITIB 3.Mahmut Askar, Generalsekretär der Union der
Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V (ATIB);
stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in
Deutschland (ZMD) 4.Ahmad Aweimer, Dialog- und Kirchenbeauftragter
des Zentralrats der Muslime in Deutschland e.V. (ZMD) 5.Burhan
Kesici, Generalsekretär des Islamrates für die Bundesrepublik
Deutschland 6.Ali Kizelkaya, Vorsitzender des Islamrates für die
Bundesrepublik Deutschland 7.Aiman Mazyek, Sprecher des
Koordinationsrates der Muslime (KRM) und Vorsitzender des ZMD 8.
Seyfi Ögütlü, Generalsekretär im Vorstand des Verbandes der
Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) 9.Rafet Öztürk,
DITIB-Dialogbeauftragter 10.Erol Pürlü, Dialogbeauftragter des VIKZ
Für die Evangelische Kirche in Deutschland nahmen teil:
1.Dr. Friedmann Eißler, Evangelische Zentralstelle für
Weltanschauungsfragen (EZW)
2.Oberkirchenrat Dr. h.c. Volker Faigle, Dienststelle des
Bevollmächtigten des Rates der EKD bei der Bundesrepublik Deutschland
und der Europäischen Union
3.Pfarrerin Susanna Faust-Kallenberg, Beauftragte für interreligiöse
Fragen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
4.Oberkirchenrat Dr. Detlef Görrig, Referat Interreligiöser Dialog
der EKD
5.Oberkirchenrat Reinhard Mawick, Pressesprecher der EKD
6.Kirchenrat Pfarrer Rafael Nikodemus, Evangelische Kirche im
Rheinland
7.Bischof Martin Schindehütte, Leiter der Hauptabteilung Ökumene und
Auslandsarbeit der EKD
8.Dr. h.c. mult. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD
Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de
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Datum: 25.06.2013 - 16:19 Uhr
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