BERLINER MORGENPOST: "Daten müssen gesichert sein wie Raketensilos" Torsten Krauel über das Leck bei Vodafone
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Vodafone-Datenbank. So wie ein einziger Techniker die NSA-Computer.
Oder vor zwei Jahren ein Täterduo aus Übersee die Kundendatenbank von
Sony. Die Folgerung daraus ist: Kommerzielle Datenbanken werden
offenbar nicht gesichert wie ein Raketensilo, sondern eher wie ein
Gewächshaus. Kommt man durch die Tür nicht hinein, tritt man eine
Scheibe kaputt.
Für die Aktivierung von Raketen sind komplizierte Codes nötig. Sie
werden grundsätzlich nicht im Silo aufbewahrt, nicht einmal beim
Militär; die Codes gehören einer zivilen Ermächtigungsinstanz. Selbst
wenn jemand sie dort in die Hand bekäme, könnte ein Mensch allein die
Rakete mit ihnen aber nicht starten. Es gilt das
Zweischlüsselprinzip. Nur zwei Personen zusammen können die Rakete
abfeuern, und auch das nur nach mehrfacher Bestätigung.
Bei Vodafone wurden immerhin Adressdaten und Finanzdaten getrennt
verwaltet. Aber auch dort konnte ein Einzeltäter die Adressdatenbank
knacken.
Eine komplizierter Schutzmechanismus kann Reaktionsfristen
verlängern, den laufenden Betrieb verteuern und auch sonst
Unannehmlichkeiten im Geschäftsverkehr nach sich ziehen. Das steht
außer Frage. Aber der Schutz persönlicher Daten geht vor.
Firmen, deren Geschäftsmodell auf Daten beruht, haben eine
Verantwortung, die derjenigen von Generälen gleicht.
Was daraus folgt? Kein Mensch, weder der Firmeninhaber noch der
Chef der IT-Abteilung und schon gar nicht ein einzelner
Systemadministrator, darf eine solche Datenbank im Alleingang öffnen
und kopieren können. Auch dann nicht - gerade dann nicht! -, wenn er
sich sämtliche Passwörter beschafft hat und auch sonst noch einige
Spezialkenntnisse besitzt. Der Zugriff auf die Datensilos muss so
gesichert sein wie bei Raketensilos. Unmöglich, zu teuer, zu viel
verlangt? Nein. Es wäre der kostendeckende, risikogerechte Preis der
Informationsgesellschaft.
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Datum: 12.09.2013 - 20:35 Uhr
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