"In fünf Minuten zum Attest" / Wiesbadener Rechtsanwältin für Ausländerrecht kritisiert Abzocke von Asylbewerbern durch Anwälte und Mediziner / Recherche des SWR
ID: 1614411
Ausländerrecht Michaela Apel kritisiert im Interview mit dem SWR
Anwaltskollegen und Ärzte. Ihr Vorwurf: Medizinische Atteste würden
teilweise im Schnellverfahren, nach Kurzdiagnose ohne Dolmetscher
verfasst. So kritisiert die Anwältin einen Kollegen, der einen
Asylbewerber zu einem Hausarzt geschickt habe, damit der ihm in einem
ärztlichen Attest verschiedene Krankheiten bescheinige. In dem Attest
ist davon die Rede, dass der Patient unter einer porttraumatischen
Belastungsstörung leide, unter einer akuten Depression, sogar eine
suizidale Gefahr bestehe. Der Arzt führt aus, diese Diagnose sei
"gesichert".
Allgemeinmediziner erstellt Diagnosen aus unterschiedlichsten
Bereichen Die Anwältin kritisiert: Der Mediziner stelle
fachmedizinische Diagnosen aus unterschiedlichsten medizinischen
Bereichen, obwohl er nur Allgemeinmediziner sei. Der Arzt, so die
Anwältin weiter, habe für dieses "Fünf-Minuten-Attest" 100 Euro
bekommen, behauptet jedoch laut Attest, den Patienten regelmäßig
gesehen zu haben. Der Anwalt des Flüchtlings habe 300 Euro
Vermittlungsprovision bekommen. Die Kosten musste der Asylbewerber
aufbringen.
Der Hintergrund für derlei medizinische Atteste: Die geschilderten
Erlebnisse der Asylbewerber lassen sich häufig nicht im Detail
belegen. Ergibt jedoch eine medizinische Untersuchung, dass etwa
posttraumatische Belastungsstörungen vorliegen aufgrund von erlebten
Gewalthandlungen im Krieg, gehen die Sachbearbeiter beim Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge häufig davon aus, dass die
Schilderungen der Wahrheit entsprechen. Manipulierte Diagnosen und
Atteste helfen somit, Asylverfahren positiv zu beeinflussen.
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Datum: 25.05.2018 - 16:56 Uhr
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