Druck wächst / Kommentar der Allgemeinen Zeitung Mainz zur Kinderarmut
(ots) - Über die Daten, die die Bertelsmann-Stiftung für ihre Analyse zur Kinderarmut zugrunde legt, wird ebenso gern gestritten wie über die Frage, ab wann ein Kind in Deutschland arm ist. Und der Alarmismus, mit dem die Stiftung alle Jahre wieder die Kinderarmut im Land anprangert, ist zwar verständlich, damit überhaupt jemand zuhört. Er sorgt aber auch für eine gewisse Ritualisierung, und dazu gehört auch, dass das Thema nach kurzer öffentlicher Empörung schnell wieder von der Agenda verschwindet - traurig, aber wahr. Corona aber hat unsere Wahrnehmung verändert. Die Schlussfolgerung, dass die Pandemie die (Kinder)armut nun verschärft, kann jetzt auch von Menschen nachvollzogen werden, für die das Thema lange Zeit abstrakt war. Familien, die bislang keine wirtschaftlichen Sorgen hatten, müssen plötzlich mit Einkommens- und Arbeitsplatzverlust klarkommen. Sozial benachteiligte Kinder, die im Shutdown aus allen unterstützenden Strukturen gefallen sind, stellen Kitas, Schulen und Jugendämter vor noch größere Herausforderungen als zuvor. Noch mehr Alleinerziehende, schon immer die am stärksten vonArmut bedrohte Gruppe, könnten wegen unzureichender Betreuungsmöglichkeiten in Hartz-IV-Leistungen abrutschen. Auch der Stillstand bei Integrations-, Sprach- und Qualifizierungsangeboten für Geflüchtete und ihre Kinder wird Armut verfestigen. Das Corona-Hilfs- und Konjunkturpaket der Bundesregierung wird diese Probleme nicht allesamt lösen können. Der Druck auf die Politik wird wachsen. Ein Anfang wäre schon mal gemacht, wenn im Zuge diverser Corona-Verordnungen die Bedürfnisse von Familien und Kindern mehr im Fokus stehen würden.
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Datum: 22.07.2020 - 19:07 Uhr
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