Mittelbayerische Zeitung: Keiner kommt mehr mit / Kommentar zu Annegret Kramp-Karrenbauer
Von Jana Wolf
ID: 1738312
Verteidigungsministerin hat wohl kaum jemand gerechnet. Und man muss
sich fragen, ob irgendjemand diese unerwartete Ernennung begrüßt? Die
Bundeswehr, die mit Affären, Materialmängeln und Personalnot nicht
aus den Negativ-Schlagzeilen kommt, und nun von einer Ministerin
angeführt wird, die die Truppe kaum kennt? Wohl kaum.
Kramp-Karrenbauer selbst, die als CDU-Chefin schwer angeschlagen ist
und nun jenes Amt übernimmt, das als eines der härtesten in der
Regierung gilt? Ihr Schritt in dieses Amt dürfte eher von Taktik,
denn von Vorfreude geleitet sein. Freudig lachen dagegen konnte
gestern die Kanzlerin, die sich mit dieser Ernennung pünktlich zu
ihrem 65. Geburtstag selbst ein Geschenk machte. Eines, das vor allem
ihre eigene Macht stabilisiert. Mit Kramp-Karrenbauer holte sich
Merkel ihre Wunsch-Nachfolgerin und enge Vertraute ins Kabinett. Die
Amtszeit der Kanzlerin geht dem Ende zu. Nun verhilft sie kurz nach
von der Leyen der zweiten Intima zu einem mächtigen Amt. Bis zuletzt
hatte Kramp-Karrenbauer gesagt, sich voll und ganz auf das Parteiamt
konzentrieren zu wollen. Nun wurde der Druck zu groß, den demolierten
Ruf doch noch durch ein Ministeramt zu reparieren. Ihr bleibt nur
wenig Zeit, sich als mögliche neue Kanzlerkandidatin in Stellung zu
bringen. Merkel hat das Ihre dazu beigetragen, die Weichen sind
gestellt. Doch bei all diesen machttaktischen Entscheidungen bleibt
die Vermittlung an die Bürger wieder einmal auf der Strecke. "Was ist
da los in Berlin? Wer kommt da noch mit?" Diese Fragen hört man
dieser Tage oft. Wenn kaum einer die politischen Weichenstellungen
versteht, wird auch kaum einer sie begrüßen. So schwindet das
Vertrauen in die Mächtigen. Dessen sollten sie sich bewusstwerden.
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Datum: 17.07.2019 - 20:10 Uhr
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